Der Schlössli Wy heisst jetzt auch Hugo und Elisabeth.
Die Rebbaugenossenschaft Kibberg Schlössli hat zwei ihrer Weine getauft. Die Cuvée Rouge du Château trägt ab dem Jahrgang 2023 den Zusatznamen «Graf Hugo». Die Cuvée Rosé du Château heisst neu «Elisabeth von Buchegg».
Gutes soll auch einen Namen haben. Das haben sich die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Rebbaugenossenschaft Kibberg Schlössli gesagt. Zwei ihrer Weine haben ab dem Jahrgang 2023 Namen, die im Zusammenhang mit der Geschichte des Buechischlössli stehen. Dies mit voller Berechtigung, gedeihen doch die Rebstöcke der Genossenschaft unmittelbar unterhalb des Buechischlössli, dem einstigen Stammsitz der Grafen von Buchegg. Graf Hugo von Buchegg, dessen Name nun die Cuvée Rouge du Château trägt, war als Söldnerführer und Diplomat im Dienst verschiedener Fürsten oft landesabwesend. Seine Beziehungen zum päpstlichen Hof in Avignon benützte er zur Verpfründung und Förderung der kirchlichen Karriere seiner beiden Brüder Berthold (Bischof von Strassburg) und Matthias (Erzbischof von Mainz). Er starb 1347 ohne leiblichen Erben. Nach Hugos Tod erben die Freiherren Senn von Münsingen die Herrschaft Buchegg. Elisabeth von Buchegg, deren Name nun die Cuvée Rosé du Château ziert, war die letzte Erbin der Herrschaft Buchegg. Nachdem ihr Mann 1386 in der Schlacht bei Sempach auf der Seite der Habsburger gefallen war, verkauft Elisabeth Senn die Herrschaft Buchegg 1391 aus wirtschaftlicher Not der Stadt Solothurn. Doch nun zu den Weinen. Heinz Simmen, Kellermeister der Weinbaugenossenschaft Schinznach, hat den Jahrgang 2023 degustiert und ihn wie folgt charakterisiert:
Cuvée Rosé du Château «Elisabeth von Buchegg» Cabernet Jura/Regent
Lachsrote Farbe, Aromen von Cassis und Holunder, samtiger Antrunk, gehaltvoll, weicher Abgang. Ein idealer Apéro- und Sommerwein. Trinkreife 2 bis 3 Jahre. Alkohol: 13%.
Cuvée Rouge du Château «Graf Hugo» Cabernet Jura/Regent
Dichte, rubinrote Farbe mit violetten Komplexen, Aromen von schwarzen Kirschen, Gewürznelken und Lakritzen, vielschichtiges und würziges Bukett, gehaltvoller Charakter, samtige Tannine im Abgang. Ideal zu Fleisch und Käse. Trinkreife 2 bis 3 Jahre. Alkohol: 13,5%.
Unterhalb des Buechischlössli wächst auch Weisswein der Sorte Réselle
Intensives Bukett mit Aromen von Minze, weissem Pfeffer und Holunderblüten, frisch, fruchtig, mittlere Fülle, rassig, gehaltvoll im Abgang. Ein idealer Apérowein. Trinkreife 1 bis 2 Jahre. Alkohol: 11,7%.
Der heutige Rebberg wurde 1995 auf 19 Aren angelegt. Nach der Erweiterung im Jahre 2006 auf 27 Aren zählt er heute 1195 Rebstöcke der Sorten Réselle (647), Regent (293) und Cabernet Jura (255). Dabei handelt es sich um pilzwiderstandsfähigere Rebsorten, die resistenter gegen Pilzkrankheiten als herkömmliche Sorten sind.
Es wurden aber schon zu früheren Zeiten beim Buechischlössli Reben kultiviert. 1391 wird beim Verkauf der Herrschaft Buchegg an die Stadt Solothurn ein Rebgarten erwähnt. 1450 wird der Flurname «Räbacher» zum ersten Mal erwähnt, wie Ratsprotokoll-Auszüge aus dem Solothurner Staatsarchiv belegen. Ein Aquarell aus dem Jahre 1670 des Berner Künstlers Albrecht Kauw – mit einer Darstellung des Turms und des damals vorhandenen Rebbergs – belegt den Rebbau in Buchegg bis mindestens ins 17. Jahrhundert.
Der Rebbaugenossenschaft gehören rund 80 Aktiv- und Passivmitglieder an, die ausschliesslich aus den Ortsteilen Kyburg-Buchegg, Küttigkofen und Brügglen der Gemeinde Buchegg stammen.
Daniel Rohrbach, Brügglen
Verkauf der Weine
Familie Rufer, Neuströssli 13, 4586 Kyburg-Buchegg, 032 661 14 27, ruferwe@bluewin.ch
Der Rebberg kann auch besucht werden. Eine kleine Degustation kann mit der Besichtigung des
Buechischlössli kombiniert werden. Kontaktperson: Robert Flückiger, Chäle 18, 4586 Kyburg-Buchegg, 032 661 16 71, robi.flueckiger@bluewin.ch