Geschichte

Von der Trommel zum Anzeiger

Die heutige Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, dass verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wie aber funktionierte die Kommunikation in der vorindustriellen Zeit?

Wichtig war zu jener Zeit die mündliche Übermittlung und Verbreitung von Anzeigen. Die Obrigkeit rief sein Volk mit Trommelsignalen zusammen, so dass der Herold und später der Bote oder Weibel die Botschaften verlesen konnte. Amtliche Bekanntmachungen wurden auch von der Kanzel oder auch vor oder nach der Predigt hinter der Kirche verlesen.

Die heutige Bedeutung erlangte das Inserat erst im 18./19. Jahrhundert mit der Gründung der ersten Zeitungen. Gezielt und erfolgreich konnte man sich nun mit einem Inserat an Interessenten wenden, so dass sich 1877 die Gründung eines Anzeigers geradezu aufdrängte. Die vorerst nur für den Bucheggberg geplante Gründung eines Anzeigers wurde fallen gelassen, weil man rasch einsah, dass sich das Projekt Anzeiger nur verwirklichen liess, wenn für beide Bezirke ein Anzeiger gegründet wird.

Gestartet wurde mit einer Auflage von 2’500 Exemplaren und einem Umfang von 2 bis 8 Seiten. Ein Jahr später wurden die ersten Ortskontrolleure (Inseratendienste) eingesetzt. Als Kontrolleure amteten übrigens 1879 in den beiden Bezirken 17 Lehrer, 5 Posthalter, 3 Wirte, 2 Ammänner und 2 Gemeindeschreiber.

 Anzeiger Ausgabe 38 | 18 September 1879

Heute beträgt die Auflage für die beiden Bezirke Bucheggberg und Wasseramt rund 40’000 Exemplare und weist einen Umfang von 50 bis 70 Seiten auf.


Gründer- und Kontrolleur-Persönlichkeiten

Jakob Burkhalter, Küttigkofen
Jakob Burkhalter, der sich sehr für die Probleme seiner Gemeinde, des Bezirks und Kantons interessierte, gründete 1877 mit gleichgesinnten Bucheggbergern den Anzeiger, welchem er während 36 Jahre bis 1913 als Präsident vorstand.

Obschon er wegen seiner Krankheit letztmals 1909 an einer Sitzung teilnahm und 1911 zurücktreten wollte, beschloss der damalige Anzeiger-Vorstand «nicht Eintreten» auf die Demission und so stand Jakob Burkhalter dem Verband bis zu seinem Tode 1913 als Präsident vor.

Friedrich Sieber, Lüterkofen
Die von Friedrich Sieber, Oberlehrer Lüterkofen, für den Anzeiger geleistete Arbeit darf als einmalig bezeichnet werden. Neben verschiedenen anderen Funktionen war Friedrich Sieber als Gründungsmitglied auch während 46 Jahren bis 1923 als Hauptkontrolleur des Verbandes tätig.

Die Kontrolleuren-Familie Kaufmann in Recherswil
Die treue und langjährige Unterstützung der Ortskontrolleure zeigt eindrücklich das Beispiel der Familie Kaufmann aus Recherswil auf.

Als aussergewöhnlich darf bezeichnet werden, dass von drei Generationen der Familie Kaufmann vier Personen währen 123 Jahren das Kontrolleuren Amt innehatte.

1880 – 1898 | Niklaus Josef Kaufmann
1898 – 1943 | Gustav Kaufmann
1943 – 1972 | Bertha Kaufmann
1972 – 2003 | Emil Kaufmann


Abbild der Gesellschaft

Der Anzeiger als Abbild der Gesellschaft
Inserate im Anzeiger zeichneten auch immer ein Abbild der Gesellschaft und ein kleines Kulturbild der Zeit nach. Waren in den Anfängen noch recht häufig Inserate aus Landwirtschaft und Gewerbe aufzufinden, wandelte sich dies im Laufe der Zeit zu einem breit gefächerten Marktplatz verschiedenster Themen und Rubriken. Dazu gehört, dass auch regionale Artikel und Berichte den Anzeiger zu einer gern gelesenen Wochenzeitung gemacht haben.

Aus dem Anzeiger wird der AZEIGER
Unter Wahrung der Eigenständigkeit der beiden Verlage Anzeigerverband Bucheggberg-Wasseramt und der damaligen Vogt-Schild erfolgte 2004 unter der Weitsicht des damaligen Präsidenten Manfred Fluri, Luterbach, der Zusammenschluss der beiden Anzeiger Bucheggberg-Wasseramt und Solothurn-Lebern zum neuen AZEIGER der Region Solothurn. Mit der Verdoppelung der Auflage von 40’000 auf neu über 80’000 Exemplaren konnte die Schlagkraft des neuen AZEIGER markant erhöht und ausgebaut werden. Mit seinen fast 90’000 Leserinnen und Lesern zählt der AZEIGER in der Zwischenzeit zur meistgelesenen Wochenzeitung der Region.

Gewinn fliesst in kulturelle und soziale Projekte
Dank der von Manfred Fluri, Luterbach, Präsident 1997-2012, initiierten Statutenänderung fliesst der Gewinn des Anzeigerverbandes zurück in kulturelle und soziale Projekte der Amtei Bucheggberg-Wasseramt.

Pro Jahr können dadurch über 40 Projekte und gegen 250 Vereine der Amtei Bucheggberg-Wasseramt mit jährlich über 200’000 Franken unterstützt werden.

Mit einem Gesamtbetrag von 20’000 Franken werden dazu alle 2 Jahre Kulturförderpreise für Jugendliche und junge Erwachsene ausgezeichnet. Als Kulturvermittler bietet der Anzeigerverband jährlich auch mehrere Konzertfahrten ins KKL Luzern, ins Schloss Erlach und andere Events an.

Seit Einführung im Jahre 2000 konnte der Anzeigerverband bisher weit über 8’000 Besucherinnen und Besuchern hochkarätige Konzerte anbieten.