Good News 22/23

Camping oder Glamping?

Eine Frage bleibt: spiessig oder cool? Ich sag mal so: Wenn Camping, dann bitte in der futuristischen Halbkugel mit drei Metern Deckenhöhe und indirekter Beleuchtung. Oder in exklusiven Baumhäusern mit Boxspringbetten. Aufgemöbelten Zirkuswagen mit Designer-Küchenzeile. Geräumigen Schlaf-Fässern mit Panoramadach. Und natürlich in schönen Tipis mit Feuerstelle. Kurz: Luxuriöse Übernachtungsangebote auf Campingplätzen boomen. Die Rede ist von Glamping, der Verkupplung von Glamour und Camping. Ich weiss: Traditionelles Zelten geht anders, steht aber derzeit auf vielen Plätzen in beliebter Symbiose mit der grossen, exklusiven Schwester. Glamping ist aber nicht nur ein Wort-Hybrid aus Glamour und Camping, sondern vereint auch zwei unterschiedliche Lebensformen. Gut denkbar, lassen eingefleischte Camperinnen und Camper kein gutes Haar an ihren neuen Nachbarn mit Hang zum Luxus. Eine Genugtuung könnte der Preis sein. Glamping ist um ein Vielfaches teurer und mit einer Nacht im Luxushotel vergleichbar.
Preis hin oder her: Immer mehr Menschen legen sich gerne mit dem Reiz der Natur ins gemachte Bett. Das TCS-Pop-Up-Glamping-Dorf oberhalb von Laax wurde gar mit dem renommierten «ADAC Camping Award» ausgezeichnet. Schweizer Campingplätze sind populärer denn je – und dies, obwohl die Preise so hoch sind wie nirgendwo sonst in Europa. Eines ist den Betreibern und Gästen von Camping- und Glampingplätzen aber überall wichtig: Ihnen liegt nicht nur die Natur zu Füssen, sondern auch die Umwelt am Herzen. Deshalb nehmen neben dem Zelt, Wohnmobil und Luxushüttchen auch die Nachhaltigkeit einen Platz auf dem Camping ein. Ob mit dem teuren Rollkoffer und den High Heels oder mit dem Rucksack und den Wanderschuhen – wir alle wissen: Die Landschaft erobern wir mit den Schuhsohlen, nicht mit den Autoreifen. Dass die Natur gut tut, wusste schon der deutsche Naturforscher Humboldt: «Die Natur muss gefühlt werden.» Deshalb: Egal, ob Camping oder Glamping, Hauptsache wir verlieren nie den Boden unter den Füssen.

Simone Leitner Fischer