Ostern

Leben finden!

Suchen Sie noch oder haben Sie schon gefunden? Nicht nur Ostereier wollen an den Ostertagen und darüber hinaus gefunden werden: Der verlegte Schlüssel, die verlorenen Airpods, Unterlagen für die Steuererklärung, … auch die richtige Arbeitsstelle, die Wohnung, die zum echten Zuhause wird, Lösungen, den Klimawandel aufzuhalten, fruchtbringende Friedens–gespräche, … Wie häufig haben sich Menschen schon auf die Suche nach Verlorenem, Gewünschtem oder Erträumtem gemacht und mussten am Ende feststellen, dass ihre Suche leider nicht von Erfolg gekrönt war?!

Wie überraschender ist es dagegen, etwas zu finden, nach dem nicht (oder noch nicht?) gesucht wurde? Die Frauen frühmorgens am Grab Jesu mussten es so erlebt haben: Sie suchten den Leichnam Jesu, um ihn zu salben und fanden das leere Grab. Dazu sagte ein Engel Worte, mit denen sie nicht gerechnet hatten: «Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?» – Hatten sie also nach dem Falschen gesucht? Das Laken, in den der Leichnam Jesu eingehüllt war, war das einzige Kennzeichen, dass dort einmal ein Toter gelegen hatte. Jesus war nach seiner Kreuzigung und seinem Tod in das Felsengrab gelegt worden. Und jetzt? Was war geblieben? Wonach suchten die Frauen denn?

In der diesjährigen Plakatserie steht die Suchfunktion von Karten und Standorten im Fokus. Es wird versucht, die Ereignisse der christlichen Feste neu anzuschauen und einzuladen, die eigene Suche und das Finden unter die Lupe zu nehmen. Sind wir bei unserer Suche offen für Unerwartetes oder hängen wir, «weil wir es schon immer so gemacht haben» an abgestorbenen, leblosen Traditionen, die ins Leere laufen? Suchen wir bei den Toten statt nach dem Lebenden? Dass am Ostermorgen noch viel mehr geschah als es die biblische Erzählung ahnen lässt, dass es darauf ankommt, sich überraschen zu lassen von dem, der sich als Lebendiger finden lässt, möge uns staunen und unseren Lebensmut wachsen lassen – über die Ostertage hinaus.

Frohe, lebendige und zum Staunen (ver-)führende Ostertage wünschen Ihnen im Auftrag der reformierten Bezirkssynode Solothurn:

Dorothea Neubert, Pfarrerin in Aetingen-Mühledorf
Gestaltung, Bossard-Grafik, Lohn-Ammannsegg