6 x 11 Jahre Schlaraffia® Castrum Solodurum.
Das Fest
Am Samstag, 27. April 2024, trafen sich im Landhaus zu Solothurn 250 Gäste, oder schlaraffisch ausgedrückt, Ritter, Junker und Knappen begleitet von ihren Burgfrauen, zu einem ganz speziellen Geburtstagsfest. Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen, aus Südtirol, Deutschland, Österreich, Spanien und der Schweiz. Kein Weg war ihnen zu weit, um mit den Sassen aus dem Castrum Solodurum zu feiern. Nach echt Solothurner Art: 6 x 11 Jahre.
Nach einem Apéro in der Säulenhalle fanden sich alle im festlich geschmückten Landhaussaal zum grossen Festessen ein.
Glock acht des Abends eröffnete der fungierende Oberschlaraffe Ritter Sforzando die Festsippung und weihte den Saal zu einer schlaraffischen Festburg. Angeführt vom Ceremonienmeister Ritter TonArt und unter Fanfarenklängen von Ritter Repiano ritten 120 Schlaraffen, darunter 11 Ehrenritter, aus 34 Orten aus dem Uhuversum durch die Holz-Schwertergasse ein.
Höhepunkte im ersten Teil waren zuerst die Ernennung von Ritter MegaLUX zum Ehrenmitglied des Allschlaraffischen Symphonie-Orchesters. Ja, Schlaraffia hat dank seiner vielen Musiker seit mehr als 40 Jahren ein eigenes Orchester. Danach folgte die Ernennung von Ritter Tunnel aus dem Castrum Locarnense zum Ehrenritter. Als Ehrenritter aufgenommen zu werden, ist die höchste Ehre, welche einem befreundeten Ritter widerfahren kann.
Im zweiten Teil, in Schlaraffenlatein, der Sprache der Schlaraffen, dem Fechsungsteil, wurden, wie könnte es anders sein, 11 Darbietungen zu Gehör gebracht. Musik und Wort wechselten sich ab. Neben Sassen aus der Solodurum kamen auch Ritter aus der Sacrodunum (Bad Säckingen), Offenburgia Badensis (Offenburg) Berna und Basilea zu Auftritten. Auch zwei Burgfrauen, so nennen die Schlaraffen ihre Partnerinnen, kamen zu Wort und schilderten Schlaraffia aus ihrer Sicht. Natürlich durfte auch ein geschichtlicher Abriss von Ritter O‘Bolus über die letzten 66 Jahre nicht fehlen.
Schlaraffia® Castrum Solodurum
Im Jahr 1955 begann sich in der Stadt Solothurn schlaraffisches Leben zu regen. Der legendäre Hotelier auf der Krone, Herbert Bossi, schlaraffisch Ritter Grischun aus der Gallia Helvetica, der Leiter des Instituts Jura, Max Reif, schlaraffisch Ritter Merkurius aus der Berna, der Schauspieler Franz Johann Danz, schlaraffisch Ritter Dramadonis sowie einige weitere Schlaraffen fassten den Entschluss, in der Ambassadorenstadt einen schlaraffischen Hort zu gründen. Sie begannen in ihrem Bekannten- und Freundeskreis Männer für das schlaraffische Spiel zu begeistern. Trotz einigen Rückschlägen gelang es ihnen, 18 Freunde zu finden, welche bereit waren, am 26. April 1958 im Hotel Krone die Schlaraffia Castrum Solodurum aus der Taufe zu heben. Zum 334 Mal seit der Gründung der Schlaraffia im Jahre 1859 hatte sich der Uhu, Symboltier der Schlaraffen, ein Nest gebaut.
Heute frönen in unserer Stadt 48 Mitglieder, 42 Ritter, 3 Junker und 3 Knappen dem schlaraffischen Spiel. Männer aus den unterschiedlichsten Berufen. Künstler, Handwerker, Lehrer, Kaufleute, Ärzte, Anwälte und viele mehr. Herkunft und Stand ist für uns Schlaraffen unwichtig.
Vom 1. Oktober bis zum 30. April treffen wir uns jeweils am Dienstagabend in unserer «Wengi-Burg» an der Westbahnhofstrasse 2, um unser Ritterspiel zu inszenieren. Für 2 bis 3 Stunden lassen wir die profane Welt hinter uns und geniessen das Schlaraffenland des Geistes.
Was ist Schlaraffia®?
Eine weltweite Vereinigung von gleichgesinnten Männern, welche sich die Pflege von Kunst, Freundschaft und Humor auf die Fahne geschrieben haben. Getreu unserem Leitmotiv «in arte voluptas», «in der Kunst liegt das Vergnügen», pflegen wir unser mittelalterliches Ritterspiel. Künstlerische Darbietungen in Wort, Musik und Bild, in meist humorvoller Art vorgetragen, bereichern die Zusammenkünfte oder wie wir sagen unsere Sippungen. Frei nach dem Motto, «der Dilettant ist der wahre Künstler», ist jeder in der Lage etwas zu einem schönen Abend beizutragen.
Schlaraffia wurde vor 165 Jahren von Künstlern in Prag gegründet, als Persiflage auf das Imponiergehabe des damaligen Bürgertums. Da die Künstler von Engagement zu Engagement durch ganz Europa zogen, entstanden auf ihren Spuren «Uhu Nester» Berlin, Leipzig, Graz, Breslau waren die ersten. 1880 kam Schlaraffia in die Schweiz. Zürich und Basel wurden von Uhu entdeckt. Es folgten mehr als 400 Städte verstreut auf dem ganzen Globus, so auch in Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien und im fernen Osten.
Schlaraffia in Worte zu fassen ist fast nicht möglich. Ein schlaraffisches Spiel muss man erleben. Kommt und schaut euch das einmal an.
Wie werde ich Schlaraffe?
Entweder ich kenne einen Schlaraffen oder ich melde mich bei der Kontaktadresse. Als Pilger werde ich von einem Paten eingeführt, welcher mich auf meinem ganzen schlaraffischen Weg begleitet. Gefällt mir das Spiel, melde ich mich als Prüfling an. Nach der Prüflingszeit kann ich mich entscheiden Schlaraffe zu werden. In einer geheimen Abstimmung entscheiden die Mitglieder über die Aufnahme. Der Weg zum Knappen ist frei. An der Junkertafel, vergleichbar mit dem Fuchsenstall in einer Studentenverbindung, werde ich vom Junkermeister ausgebildet, reife zum Junker und werde dann zum Ritter geschlagen. Jetzt bin ich Mitglied mit allen Rechten und Pflichten und kann auch in Funktionen innerhalb des Spiels, sei es Oberschlaraffe, Junkermeister, Kantzler, Ceremonienmeister, um nur einige zu nennen, gewählt werden.
Wer über sich selbst lachen kann, oder es wenigstens versuchen möchte, findet bei uns einen wunderbaren Spielplatz.
Wir freuen uns auf neue Mitglieder.
Markus Leuenberger, alias Ritter O’Bolus der Stedtlinarr
Weitere Informationen
sind zu finden unter www.schlaraffia-solodurum.ch
Kontaktadresse für weitere Auskünfte hansjoerg.linder@schlaraffia-solodurum.ch