Wenn ein guter Plan nichts nützt.
Ich hatte alles bis ins letzte Detail geplant. Mein Plan wäre aufgegangen, da bin ich mir ganz sicher. Schliesslich weiss ich: Wer derzeit nicht plant, ist verloren – und verbringt wertvolle Zeit beim Warten. Ein Gräuel. Sag ich’s doch. Umso wichtiger, dass der zeitliche Ablauf minutiös ausgelotet und das Warten vor dem Parkhaus, vor dem Weihnachtsbaum-Stand und vor dem Geschenke-Einpacktisch im Warenhaus eliminiert wird. Nur so hätten alle Papiervarianten und alle Bändeli noch zur Verfügung gestanden. Wären die kreativen Verpackerinnen und Verpacker noch voller Ideen, Motivation und Hoffnung auf ihr eigenes Geschenk gewesen. Und der schöne Lunch in meinem Lieblingsrestaurant hätte alles perfekt abgerundet, meine Mission possible vervollständig. Beim Glas Champagner hätte ich mich daran erinnert, dass das barocke Solothurn für Weihnachtsshopping am vierten Advent Weltklasse ist. Dass auf kleinem Raum eine so grosse Vielfalt stattfindet, und dass es wunderschön ist, mit Freundinnen anzustossen.
Doch es kam anders. Ich fuhr morgens zwar auch Richtung Solothurn, aber nicht zum Sonntagsverkauf, sondern in den Notfall. Nicht dramatisch, aber schmerzhaft genug, um meinen Plan umzustossen und mich meiner Gesundheit zu widmen. Hätte ich diesen Besuch bei den Solothurner Spitälern auch im Voraus minutiös geplant, hätte das Timing nicht besser sein können. Die Mitarbeitenden am Empfang waren hilfsbereit und effizient. Die Pflegefachfrauen emphatisch und motiviert. Und der Arzt aufmerksam und professionell. Als ich wieder zu Hause war und meine Medikamente sortierte, fühlte ich mich gut. Mir wurde bewusst, wie unkompliziert wir Hilfe bekommen. Wie selbstverständlich wir untersucht werden. Im Notfall eines Spitals eine Weile zu warten, ist eine lehrreiche Erfahrung und zeigt deutlich, wie wichtig ein gutes Gesundheitssystem ist. Und auch, dass es an einem schönen Tag irgendwo immer auch Dramen gibt. Schön, wenn dann Menschen da sind, die ihren Job gut machen. Das ist weihnachtlich. Herzlichen Dank.
Simone Leitner Fischer