Good News 48/24

Grosse Ideen für kleine Köpfe.

Zum Glück gibt es den Kindergarten, diesen magischen Ort zwischen Bauklötzen und Kinderliedern, zwischen Gelächter und ernsthaften Gesprächen. Ein Ort, an dem nicht nur der Umgang mit Scheren geübt, sondern auch der Grundstein für ein Leben in Verantwortung gelegt wird. Kürzlich war ich mit Alea, der Jüngsten in unserer Familie, im Kindergarten. Räbeliechtli schnitzen war der Auftrag – ein Blick in eine politische Welt der Bonus. Denn bevor wir uns an die Rüben machten, nahmen wir am Morgenritual des Chinsgis teil. Und ich staunte nicht schlecht: Die Runde sprach über Kinderrechte. So echt, als wären sie nicht nur Worte, sondern Bausteine für eine gerechtere Welt. Eine Welt, die mit Kinderaugen betrachtet und diskutiert wird, wo ein «Nein» ein Startschuss für Verhandlungen ist und ein «Warum?» mehr Antworten verlangt als das übliche Schulterzucken. Kinderrechte sind auch das Versprechen, dass diese Neugier nicht im Keim erstickt wird. Heute lernen Kinder früh: Du bist wichtig. Deine Meinung zählt.

1989 schrieb die UNO-Generalversammlung die Kinderrechte fest, 1997 ratifizierte die Schweiz die Konvention. Das bedeutete, Kinder zu schützen, sie zu fördern und ihnen eine Stimme zu geben. Schliesslich geht es nicht nur darum, Kindern eine Stimme zu verleihen, sondern auch zuzuhören, wenn sie sie erheben. Kinder haben das Recht, sicher aufzuwachsen, zur Schule zu gehen und ihre Meinung zu sagen. Doch wie bringt man solch grosse Ideen in kleine Köpfe? Kein Kinderspiel! Der Bund will die Kinderrechte verstärkt fördern. Auch im Kindergarten. Da, wo verhandelt und gestritten wird, setzt die Idee der Kinderrechte an: Jeder hat ein Recht auf das, was er braucht – ob das nun den Ball oder einen Moment ungeteilter Aufmerksamkeit ist. Kinder lernen vielleicht noch nicht, wie man einen Vertrag aufsetzt, aber sie lernen, wie es sich anfühlt, ernst genommen zu werden. Der Kern der Sache: Kinderrechte sind keine Paragraphen, sondern das Fundament einer Welt, in der Kinder sicher, frei und gehört aufwachsen.

Simone Leitner Fischer