Good News 32/24

Wahre Gangster im Garten.

Sie sind unbeliebt, tauchen aber trotzdem immer auf. Sie sind nicht eingeladen, crashen aber dennoch jede Party. Sie werden sogar mit dem Tod bestraft, schwärmen aber weiterhin aus. Die ungebetenen Trouble Maker kommen auch selten allein, sondern sind als Gang unterwegs. Sie ahnen es: Die Rede ist von Wespen, den Schurken unter den Insekten. Doch bleiben Sie entspannt und schlagen nicht um sich. Wespen sind zwar die knallharten Draufgänger der Insektenwelt, die auch keine Angst haben, sich mit Menschen anzulegen, aber sie sind weder vorsätzlich aggressiv noch bösartig. Allerdings lassen sie sich leicht provozieren und leiden daher unter einem massiven Imageproblem. Während Bienen die braven Arbeiterinnen sind, die von Blume zu Blume hüpfen, fröhlich summen und dabei noch kurz mal die Umwelt retten, gelten Wespen als die Bösewichte, die eine Spur der Verwüs­tung hinterlassen. So gefährlich sie für Allergikerinnen und Allergiker auch sein mögen – Wespen sollten nicht unter Generalverdacht stehen.

Die Insekten in Schwarz-Gelb spielen nämlich eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Sie sind zielstrebige Jäger, die die Population von Schädlingen in Schach halten. Blattläuse, Fliegen und andere kleine Insekten, die unsere Pflanzen befallen und zerstören, stehen ganz oben auf dem Speiseplan der Wespen. Ohne sie würde unser Garten zu einer unkontrollierten Dschungelparty verkommen. Gut, sie sind vielleicht nicht ganz so fleissige Bestäuber wie ihre strebsame Verwandtschaft. Aber auch sie bringen Pollen von Blume zu Blume und tragen zur Fruchtbildung bei. Und ja, sie können lebensbedrohliche Allergien und Panik auslösen. Dennoch sind Wespen auch faszinierende und intelligente Kreaturen, die als unerschrockene Gangster unser Essen und unsere Pflanzen verteidigen. Also bleiben wir defensiv, wenn eine Wespe naht, und streben eine verträgliche Koexistenz an. Schliesslich ist die Wespe nur ein weiterer Sommergast, der seine Rolle spielt. Und irgendjemand muss ja bekanntlich den Bösewicht geben.

Simone Leitner Fischer