Konsumieren Sie noch?

Heute gratuliere ich einfach mal drauflos und feiere Sie, das Leben und unseren Wohlstand. Ich weiss, Sie sagen bestimmt, was bitte gibt es hier und jetzt zu feiern? Denken wir an die Energiepreise, die Wohnungsmieten, die Lebensmittelkosten – alles steigt, nur die Konsumstimmung nicht. Und ja, das wirtschaftliche Wachstum im ersten Quartal dieses Jahres pendelte zwischen Stagnation und nur geringfügig positiven Werten. Eine Konjunkturdynamik? Fehlanzeige. Zu Recht befürchten wir nun, dass der Rückgang unseres Privatkonsums die gesamtwirtschaftliche Lage erst recht unter Druck setzen wird. Das verunsichert uns, keine Frage. Aber darf ich es trotzdem erwähnen? Es ist Sommer. Und was für einer. Mit allem Drum und Dran. Im Garten, am Fluss, in der Badi, am Grill, in der Sommerküche, am Stammtisch und unter Freunden: Wir sind auf der Sonnenseite. Wir können geniessen. Das Zusammensein und die friedliche Zeit. Denn Sie wissen ja: Frieden ist ungestörte Freiheit. Und dieses Privileg haben wir.
Also, lassen Sie uns feiern und die Wurst auf den Rost legen. Oder den Halloumi. Und lassen Sie uns gratulieren. Zum 80. meiner Nachbarin. Zum Geburtstag meiner Schwester. Zur Aus- und Weiterbildung. Zum Ja- und Neinsagen. Zu Nähe und Distanz. Zum Überfliegen und Müssiggang. Zum Durchhalten und Schlussmachen. Und selbstverständlich zum Sonnenbaden und Schattendasein. Gründe gibt es zuhauf. Nehmen Sie Ihr Lieblingsthema und tauchen Sie ein. Vergessen für ein paar Stunden Ihre Sorgen, Ihren Ärger und Ihre Finanzen. Kurz: Lassen Sie den Sommer wirken. Er ist heilsam und vielversprechend. Mein Sommerhit ist übrigens das Freilichttheater. Ich brenne für diese Produktionen, die Schauspielerinnen und Helfer. Bald ist es wieder soweit, die Vorhänge gehen auf und ich tingle von Aufführung zu Aufführung – bis ich im August dann auch «D Geier Wally» in Aetigkofen sehen kann. Aber nicht vergessen: Diese Tickets sind schnell ausverkauft. Sehr schön, dass hier die Konsumstimmung immer noch positiv ausfällt.

Simone Leitner Fischer