Schon in der Vergangenheit gewühlt?
Dass Kultur in der Nacht rockt, haben wir letztes Wochenende erfahren. Dass Bier genussvoll an drei Tagen gefeiert werden kann, auch. Und dass sich bei so viel Spektakel sogar die Sonne unters Publikum gemischt hat, zeigt die Kraft der guten Vibes. Oder einfach sehr viel Glück. Jedenfalls hatten die beiden traditionsreichen Solothurner Events, die 20. Biertage und die 9. Kulturnacht, grosses Publikum, gute Kritik und tolle Momente. Ein verheissungsvolles Zeichen? Ja, ganz eindeutig. Wir sind bereit, die Feste zu feiern, wie sie fallen. Ob es an der barocken Kulisse liegt, die schöner, stimmungsvoller und historischer nicht sein könnte? Oder vielleicht einfach daran, weil wir unsere Stadt lieben? Fakt ist, dass die Partysaison noch jung und ein Event vielversprechend ist: Das Stadtfest. Und das Beste an den Solothurnerinnen und Solothurnern: Sie sind offen für Neues. Doch vorher verteidigen sie natürlich das Alte. Gut so. Denn Langlebigkeit ist Nachhaltigkeit. Und Altbekanntes schafft Vertrauen.
Aber wie erwähnt, es gibt Bereiche, die wir ausmisten müssen. Die wir lange gehortet haben. Altlasten? Genau. Es hatte zwar etwas gedauert, aber dann, nach mehrjährigen Abklärungen und Verhandlungen sind sich alle einig: Der Solothurner Stadtmist muss weg, die drei Deponien werden nun saniert. Mist von gestern? Vielleicht. Aber haben Sie schon an einer Führung auf dem Gelände teilgenommen? Sehr spannend. Denn auf den Spuren des Abfalls, kommt viel Unbekanntes ans Tageslicht. Themenführungen in Solothurn sind ohnehin lehrreich und überraschend. Und wer schon im Dreck der andern gewühlt hat, möchte sicher auch die dunkle Seite der Barockstadt kennenlernen: «Solothurn by Night» heisst die Führung und ist jeden Schritt wert. Doch mein ultimativer Tipp: Das Muttertags-Special – Frauenpower. Ein eindrücklicher Beweis, dass Frauen schon früher viel bewirkten. Auch wenn die Geschichtsschreibung grösstenteils von Männern handelt, gab es immer herausragende Frauen in Solothurn. Ihnen ist diese Tour gewidmet.
Simone Leitner Fischer