Bucheggberg Freilichtspiel

«D Geier Wally» – Wir brauchen von allen Seiten Unterstützung.

Die Buchegger Gemeindepräsidentin Verena Meyer amtet als OK-Präsidentin für das Freilichtspiel «D Geier Wally», das in diesem Spätsommer zur Aufführung kommt. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen, die der Spielort auf der Aetigkofer Egg mit sich bringt, über noch fehlende Helfer und Helferinnen und über starke Frauen.

Verena Meyer, was ist bis jetzt alles im Organisationskomitee passiert?
Wir haben im Frühling 2022 begonnen. Wir bestimmten die Ressorts, erstellten das Budget. Das Ganze ist laufend gewachsen. Das OK ist mittlerweile sogar etwas grösser, als es ursprünglich angedacht war.

Warum?
Es ist praktisch, wenn man pro Funktion jemanden hat, der die Verantwortung übernimmt. Ich will den einzelnen OK-Mitgliedern nicht ins Detail hineinreden. Es ist wichtig, dass alle selbstständig arbeiten können, denn jeder kennt seinen Bereich am besten.

Haben Sie das OK-Präsidium der Freilichtspiele schon einmal innegehabt, oder ist dies eine Premiere?
Das ist für mich eine Premiere. Es ist ja zur Tradition geworden, dass immer der Gemeindepräsident oder die Gemeindepräsidentin der Gastgebergemeinde das OK-Präsidium übernimmt.

Ist dies eine Würde, oder eher eine Bürde?
Nun, man hat es wohl als Würde aufzufassen (lacht). Da wir in der Gemeinde Buchegg zurzeit aber auch noch an der Fusion mit Lüterswil arbeiten, habe ich mich über fehlende Arbeit nicht zu beklagen. Es ist ehrlich gesagt schon etwas aufwendig, alles nebeneinander durchzubringen. Und auch bei uns im Gemeinderat der Gemeinde Buchegg läuft relativ viel. Wir haben einige Projekte am Laufen. Es muss halt alles gemacht sein und man sollte den Überblick behalten.

Wie sieht es aus beim Helferteam. Hat das OK schon alle Leute beisammen, das es benötigt?
Noch nicht ganz. Wir wären froh, wenn wir noch einige hinzugewinnen könnten. Man muss wissen, dass wir pro Aufführungsabend allein in der Festwirtschaft rund 20 Personen benötigen. Und dies an 15 Abenden. Wir wären natürlich froh, wenn jeweils ein ganzer Verein einen oder auch mehrere Abende inkl. Ersatzdaten übernehmen könnte. Kurz gesagt: Wir brauchen von allen Seiten Unterstützung.

Bei den bisherigen Freilichtspielen konnte man bei den jeweiligen Aufführungsorten auf feste Bauten oder Einrichtungen zurückgreifen. Auf der Aetigkofer Egg, wo «D Geier Wally» zur Aufführung kommt, fehlen diese gänzlich. Welche Schwierigkeiten bringt dies mit sich?
Primär ist festzuhalten: Es hat die ganze Sache verteuert. Eine Tribüne musste man zwar auch an den anderen Orten aufstellen. Aber jetzt müssen wir auch die ganzen Kulissen, die zum Teil ganze Häuserfronten darstellen, freistellen. Wir haben zudem zwei Spielebenen, die eine ist tiefer, die andere höher gelegen. Auch das macht es nicht einfacher. Wir haben nun anhand dreidimensionaler Zeichnungen Anhaltspunkte, wie wir die Kulissen sauber im Gelände verankern können. Wir haben auch einen gewissen Respekt vor dem Wetter, man denke nur an den einen oder anderen Sturm, der in den letzten Jahren über das Land fegte.

Was gilt es sonst noch zu meistern?
Wir müssen Strom, Wasser und Abwasser einrichten. Der Strom hat uns bis jetzt am meisten Schwierigkeiten bereitet. Wir haben Generatoren von Feuerwehren, die wir allenfalls zusätzlich einsetzen können. Und natürlich bedeutet der gestiegene Strompreis eine Verteuerung. Es ist diesmal wirklich nicht ganz einfach. Auch finanziell. Die Hauptsponsoren haben wir zusammen. Der finanzielle Grundboden ist gelegt. Wir sind aber immer noch auf der Suche nach weiteren Sponsoren. Wir haben sehr viele Zusagen, müssen aber dennoch am Ball bleiben. Wir spüren es natürlich schon, dass die Firmen aufgrund der Teuerung etwas zurückhaltender geworden sind mit Spenden. Viele sind aber bereit Spenden in Form von Arbeit zu leisten und das ist sehr wertvoll.

Was halten Sie eigentlich vom Stück, von der Geschichte der Geier Wally?
Wenn ich ehrlich sein will, dachte ich zuerst: Das wird so eine Schnulze sein. Da ich ja wirklich genügend Arbeit habe, war ich erst auch etwas zurückhaltend, ob ich das OK-Präsidium überhaupt machen will. Doch dann habe ich das Stück gelesen und gemerkt, es geht hier um eine spannende Frauenfigur. Die Geier Wally war eine selbstbewusste Frau, die es zur damaligen Zeit nicht einfach gehabt hat. Darum kam ich zum Schluss, dass ich es mache. Zumal es im Bucheggberg auch starke Frauenfiguren gab und gibt, nicht zuletzt auch auf politischer Ebene.

Wer zum Beispiel?
Gerne erwähne ich Greti Jaggi aus Gossliwil. Die heute über 90-jährige Frau war sehr aktiv bei den Landfrauen und setzte sich seinerzeit stark für das Frauenstimmrecht ein. Sie war es, weil es sonst niemand machen wollte, die damals bei den freisinnigen Bucheggberger Männern als Rednerin für das Frauenstimmrecht auftrat. Es gab noch mehr so starke Frauen, Greti Jaggi ist eine unter mehreren.

Die siebte Darbietung
Die Buechiwäger Freilichtspiele haben ihren Ursprung im Festspiel «Üse Wäg», mit dem 1991 beim Schloss Buchegg die 600-jährige Zugehörigkeit des Bucheggbergs zu Solothurn gefeiert wurde. 1992 wurde der Buechiwäger Verein gegründet mit der Absicht, alle vier oder fünf Jahre im Bucheggberg eine Freilichtaufführung auf die Bühne zu bringen. Nach «Steibruch» (1995), «Belinda» (1999), «Katharina Knie» (2003), «Hansjoggeli der Erbvetter (2008), «Brönz» (2012), «Der Schärer Micheli» (2018) ist «D Geier Wally» die siebte Darbietung der Buechiwäger.

Die Premiere ist am 15. August. Bis am 2. September wird es 12 Aufführungen geben.

www.freilichtspiele.ch

Daniel Rohrbach, Brügglen