«Überleben im Holocaust und im Regenwald».
Zwei Künstler, eine Künstlerin, drei Kunstgattungen
Die Kulturfilmgemeinde Solothurn startet am 3. November mit einem Spielfilm in die neue Saison. Der Schweizer Regisseur Marc Forster stemmt nicht nur Blockbuster (Casino Royale), sondern auch immer wieder kleinere Werke. «White Bird» ist ein solches Werk, welches auf die Zeit zurückblickt, in welcher die Nazis ihre Macht über fast ganz Europa ausbreiteten. Sara, eine alte Künstlerin, erzählt in den USA dem Teenager Julian Albans ihre Jugendgeschichte. Als 15-Jährige wurde sie von einer Mitschülerin vor dem Zugriff der SS gerettet und zu deren Eltern gebracht, welche sie versteckten. Helen Mirren spielt die erzählende alte Dame und Gillian Anderson die Mutter des Teenagers. Das ist zugleich der einzige Spielfilm in dieser Saison, denn andere interessante Streifen sind in der Deutschschweiz nicht im Verleih. Dafür ist das Angebot an Dokumentarfilmen so gross, dass es bei der Hauptversammlung schwierig war, eine Auswahl zu treffen.
Drei Kunstschaffende
Malerei, Design und Musik wurden schliesslich ausgewählt. Wim Wenders hat den deutschen Maler und Bildhauer Anselm Kiefer in seinem Atelier besucht und mit ihm über seine Werke, sein Leben und seine Inspirationen gesprochen. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Beuys-Schüler beschäftigt sich stark mit der Geschichte und Mythologie Deutschlands (17. November). Die irische Designerin Eileen Gray baute 1929 einen Zufluchtsort an der Côte d’Azur und hatte einen Streit mit Le Corbusier, weil dieser die nackten Wände des Hauses mit Wandbildern übermalte, was Gray als Vandalismus empfand. Beatrice Minger und Christoph Schaub haben mit «E.1027 Eileen Gray and the House by the Sea» das avantgardistische Haus mit einem Film gewürdigt (1. Dezember SE, gemeinsam mit dem Architekturforum Solothurn). Das Jahr 2025 beginnt musikalisch mit einem Dokumentarfilm von Georges Gachot «Misty – The Erroll Garner Story». Garner war ein legendärer Jazz-Pianist und Komponist. Selbst Adele hat Werke von ihm im Repertoire. Garners Leben war im Zwiespalt zu seinem öffentlichen Erfolg und seiner komplexen privaten Welt (12. Januar).
Fremde Kulturen
Mit «Crowrä – The Buriti Flower» besucht ein Filmteam das im brasilianischen Cerrado lebende Volk der Krahô und schildert seinen Kampf um Land und Überleben (1. Februar). Glück wurde vom König von Bhutan als Devise für sein Volk bestimmt und dafür ein eigenes Ministerium geschaffen. In «Agent of Happiness» werden zwei Kundschafter begleitet, welche durchs Land geschickt werden, um das Glücklichsein der Bewohner zu bewerten (23. März SE).
Helmuth Zipperlen, Solothurn