GoodNews KW39/22

Und Sie haben mehr drauf.

Hören Sie im Bekanntenkreis auch immer wieder von den unheimlichen Begegnungen mit der Generation Z? Von jungen Menschen, bei denen nicht die Arbeitszeit und die Karriere im Vordergrund stehen, sondern die Motivation und die Zufriedenheit? Von einer Generation, die standfest nach der Sinnhaftigkeit einer Arbeit fragt? Von denjenigen Jungen, die bei einem Bewerbungsgespräch die potenziellen Chefs fragen, was sie eigentlich zur Führungsperson qualifiziere? Oder von Situationen, in denen die jungen Kolleginnen und Kollegen, nachdem sie einen wichtigen Auftrag im Unternehmen – sagen wir mal salopp – «an die Wand gefahren haben», gelassen auf Kritik reagieren? Und sich auch noch für die offenen Worte bedanken, gleichzeitig aber betonen, dass sie ihre eigene Arbeit gut fänden. Von Gesprächen mit 22-Jährigen, natürlich auf Augenhöhe, die festhalten, dass sie ihren Laptop pünktlich zuklappen, weil die Yoga-Lektion beginnt? Und die ohnehin selten im Büro erscheinen, weil nichts gegen das Homeoffice spricht.

Von vorne: Wer sind eigentlich diese jungen Menschen der Generation Z? Sagen wir mal, die sagenumwobene Generation, kurz Gen Z, ist zwischen 1996 und 2010 geboren; hatte die ersten Smartphones mit 10 Jahren und die ersten Social-Media-Profile mit 11. Das Internet war für sie von jeher eine natürliche Ressource wie Wasser, Xbox und Hamburger. Und wenn sie von ersten Computern hören, fragen sie besorgt, wie wir denn damals gegoogelt hätten. Ganz ehrlich: Ich hege eine grosse Faszination für diese Kids. Sie scheinen auch vieles besser zu machen: Schon jung sind sie politisiert, individuell und tolerant. Kümmern sich ums Klima, engagieren sich für Diversität und Inklusion, fordern Gleichberechtigung und können sich hinstellen und offen sagen, was sie nicht wollen. Vieles, was wir nicht geschafft haben. Weil wir keine Zeit hatten. Weil wir 120 Prozent gearbeitet haben. Lassen Sie uns von unseren Kindern lernen, sie haben viel mehr drauf als ihr Ruf. Schliesslich haben wir die Gen Z ja erzogen.

Simone Leitner Fischer