zämeha

Die Schleife mit dem «zämeha» auf dem Plakat ermutigt mich.

Schon ein Weilchen hängt sie locker an einigen Orten vor reformierten Kirchen und Kirchgemeindehäusern im Bezirk: Die Schleife, oder auch Knopf oder Knoten genannt. Sie soll uns einladen, gerade in diesen distanzierten Zeiten zusammenzuhalten, Gemeinschaft zu suchen und diese zu nutzen, damit wir vom Halt derer profitieren können.

Die Schleife mit dem «zämeha» auf dem Plakat ermutigt mich, in schwierigen und herausfordernden Zeiten andere Menschen und auch Gott als Halt und Stütze für das, was mir das Leben schenkt und zumutet, zu nutzen und mich als Teil dieser Gemeinschaft wahrzunehmen: Die Gemeinschaft braucht mich in meiner Individualität und Einmaligkeit, um selber zum «Halt» für alle werden zu können. Allem herrschenden Egoismus zum Trotz darf und soll ich ein Zeichen dafür setzen, dass Zusammenhalt nicht nur gut, sondern auch überlebenswichtig ist. Bereits die ersten Christinnen und Christen lebten so (Apostelgeschichte 2,42): «Alle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten,… lebten in enger Gemeinschaft…» berichtet Lukas über das Leben christlicher Kommunen im ersten Jahrhundert. Gemeinschaft lebt vom Geben und Nehmen, vom Schenken und Empfangen, vom Verschenken und Profitieren. Sich mitteilen, Freud und Leid miteinander teilen, doppelte Freude geschenkt und halbes Leid abgenommen zu bekommen, sind der «Kitt», der das «zämeha» zu einer win-win-Situation macht. Wir dürfen den Mut haben, auf andere zuzugehen und mit ihnen manch Schwieriges ertragen zu können.

Gewonnen hat auch diejenige, die «ihren Baum ans Wasser gepflanzt hat» (Psalm 1), indem sie auf die Zusage Gottes baute, dass er Begleiter, Stütze und Halt im Leben ist.

Viel Mut zu und Freude an gelebtem und gestaltetem Zusammenhalt unter Mitmenschen und mit Gott wünscht Ihnen zu Beginn des Herbstes.

Dorothea Neubert,
Pfarrerin in Aetingen-Mühledorf