Roman Candio-Werke

Ausstellung «privater» Bilder als Vermächtnis.

Roman Candio-Werke am 23. und 24. Oktober im Porzi-Areal Langenthal zu bestaunen.

«Bei diesen Bildern habe ich den Zusatz ‹privat, unverkäuflich› ausradiert», lacht Roman Candio. Werke, bei denen er bisher dachte, sich nicht davon trennen zu wollen. Dieses «freie Schaffen» ist in der Kunsthalle Langenthal zu besichtigen. Aquarelle der letzten vierzig Jahre. Keine Auftragswerke, sondern Herzensprojekte, die der Solothurner, der zu den profiliertesten Künstlerpersönlichkeiten der Schweiz zählt, ursprünglich nicht verkaufen wollte. «Die Präsentation im Porzi-Areal trägt den Titel ‹Weder Candio› und wird wohl meine letzte Ausstellung sein. Die gemeinsame Werkschau mit Plastiken meines einstigen Zeichnungslehrers Jakob Weder (1906 – 1990) rundet den künstlerischen Schaffenskreis, eigentlich sogar den Lebenskreis ab», sinniert der bekannte Künstler, der anfangs 2026 den 91. Geburtstag feiert.

Dass die Werkschau gerade im Oberaargau gezeigt wird, hat mit der Biografie Candios, aber auch mit seinem Freundeskreis zu tun. Der Publizist Bruno Frangi und Künstler Reto Bärtschi gaben den Impuls zur Ausstellung und übernahmen das Organisatorische. «Reto Bärtschi hat die Weder-Skulpturen restauriert und meine Bilderauswahl transportiert. Bruno Frangi, der Mitherausgeber der 2023 erschienenen ‹Werkschau im öffentlichen Raum›, arbeitete am Planen des Projekts mit. Den Ausschlag für den Standort gab jedoch Jakob Weder, der mich in der Sekundarschule Langenthal unterrichtete», erklärt Roman Candio.

Die Kindheit verbrachte Roman Candio in Fulenbach. Der italienischstämmige Vater wollte seinem Sohn und den drei Töchtern eine gute Ausbildung ermöglichen. Deswegen schickte er sie in den angrenzenden Kanton Bern, nach Langenthal, in die Sekundarschule. «Dies bedeutete Schulgeld zu bezahlen. Ein grosses finanzielles Opfer für den Mechaniker», zeigt sich Candio dankbar. Wohlwissend, dass er durch den dort wirkenden vollamtlichen Zeichnungslehrer Jakob Weder das notwendige Rüstzeug für den künstlerischen Weg erhielt. «Von Jakob Weder lernte ich die Farbenlehre kennen. Für mich ist die Farbkomposition eines Bildes wichtiger als das Sujet. Obschon ich Weders Musterschüler war, habe ich seine Farbtheorie nicht übernommen, sondern mit den Erkenntnissen eine eigene entwickelt», schmunzelt er.

Jakob Weder blieb im Schuldienst und lebte seine künstlerische Ader in der Freizeit aus, Roman Candio entwickelte sich zu einem der bekanntesten helvetischen Maler und Zeichner. Seine Arbeiten «Kunst am Bau» sind in öffentlichen Räumen und Kirchen in der ganzen Schweiz zu finden. Publizist Bruno Frangi nannte diese Werke «das Labor, in dem Candio seine Bildsprache konzentriert entwickelte und vertiefte.»

Und immer stehen und standen die Farben als Kompositionselement im Zentrum. «Sowohl bei gegenständlichen wie auch abstrakten Motiven», ergänzt Candio. Nun runden sich die Farben, der Lebens- und Schaffenskreis des 1935 geborenen, in Solothurn wohnhaften Künstlers, mit der Ausstellung einiger Aquarelle, die er eigentlich für sich geschaffen hat, die aus seinem Inneren kommen.

Zu sehen noch am Donnerstag, 23. Oktober, 17 bis 19 Uhr und Freitag, 24. Oktober, 18 Uhr, im Porzi-Areal, Bleienbachstrasse in Langenthal.

Silvia Rietz