Risiko Darmkrebs

Wenn das Thema Darmkrebs plötzlich greifbar ist.

Ab dem 50. Altersjahr steigt das Risiko an Darmkrebs zu erkranken steil an. Deshalb werden ab diesem Zeitpunkt regelmässige Untersuch-ungen empfohlen. Weshalb diese so wichtig sind, wurde am Infoabend der Krebsliga Solothurn vom 1. Juni eindrücklich erlebbar.

Der Gang durch das begehbare Darmmodell im Vorfeld der Veranstaltung war für die meisten noch eine eher abstrakte Erfahrung: Ein Stück weit fühlte man sich wie Pinocchio im Inneren des Wals, während man über rund fünf Meter die Entwicklung eines Tumors in der Darmschleimhaut nachvollzog, der vom harmlosen Polypen zum wuchernden Gefahrenherd heranwächst. Als dann zum Schluss des Abends Regula Künzi, selbst von Darmkrebs betroffen, auf der Bühne ganz offen über ihre Erkrankung und die damit verbundenen Auswirkungen auf ihren Alltag sprach, war das Thema jedoch plötzlich sehr real. Sie gab den rund 4500 Menschen, die jedes Jahr in der Schweiz an Darmkrebs erkranken, ein Gesicht und eine Stimme. Viele staunten über ihren Mut, auch unbequeme Aspekte von Krankheit und Therapie anzusprechen und über die Nüchternheit, mit der sie selbst bilanzierte: «Ich hatte mich nie um Vorsorgeuntersuchungen gekümmert, das war leichtfertig von mir. Aus heutiger Sicht kann ich das nur jeder und jedem empfehlen.»

Wie genau diese Darmkrebsvorsorge konkret aussieht, hatte zuvor Prof. Dr. med. Radu Tutuian, Chefarzt am Bürgerspital Solothurn, in seinem Referat erläutert. Fazit: Mit einer Darmspiegelung alle zehn Jahre kann in rund 60 Prozent der Fälle eine Darmkrebserkrankung bereits im Keim erstickt werden. Mit dem sogenannten Blut-im-Stuhl-Test (FIT), der regelmässige Stuhlproben zu Hause vorsieht, die im Labor untersucht werden, lassen sich zumindest gut 20 Prozent aller Erkrankungen frühzeitig erkennen.

Schliesslich hängt das Risiko einer Darmkrebserkrankung auch vom eigenen «Lifestyle» ab, wie es Moderatorin Dr. med. Simone Farese auf den Punkt brachte: also der Kombination aus Ernährung, Bewegung und Alkoholkonsum. Wieviel Bewegung zu einem gesunden Lebensstil gehört und wie man im Alltag ganz einfach gewisse Übungen einbauen kann, präsentierte Iris Huskey, Physiotherapeutin am Bürgerspital Solothurn, auf interaktive Weise. Für das Saalpublikum war dies nicht nur eine kleine Bewegungseinheit, sondern auch eine willkommene Auflockerung.

Text: Christoph Stapfer, Krebsliga Solothurn
Fotos: Daniel Lüthi, Luterbach