Nimm teil!
Mit dem dritten und letzten Plakat der Herbstserie laden wir Sie vielleicht zum schwierigsten Zwischenmenschlichen ein: Zur Anteilnahme! Während das Hinschauen und das Mitfühlen «nur» eine gewisse Herzensweite voraussetzt, geht die Anteilnahme einen Schritt weiter, weil zu einem kleinen Teil das Selbstvergessen zu ihr gehört. Wir beobachten nicht nur in sicherer Distanz oder geben unsere Herzenswärme an andere weiter, sondern schenken dem Gegenüber ein Stück des eigenen Herzens: Ob sie traurig ist und Schmerz empfindet oder er gerade etwas Schönes erlebt, das er mir erzählt: Ich blicke von mir und meinem eigenen Empfinden weg, lege Mitleid und Neid ab und Empathie und echte Freude an. Ob es gelingt, dabei echt und ehrlich zu bleiben?
Wer zuhört und Anteil nimmt, schenkt dem und der anderen einen Teil seines Selbst. Dabei wird Beglückendes und Leichtes, aber auch Verletztes und Schweres ein Teil von mir. Die weise Lebenshaltung «Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude» wird umgesetzt. Wer so lebt, wird sein eigenes Leben in seiner ganzen Fülle neu schätzen lernen.
Der Apostel Paulus ermutigt die Christinnen und Christen in Rom zu diesem Leben in Fülle. Darin spiegle sich Gottes Geist: «Eure Liebe soll aufrichtig sein. Gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. Lasst euch ganz von Gottes Geist durchdringen. Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, dass Gott seine Zusagen erfüllt. Bleibt standhaft, wenn ihr verfolgt werdet. Und lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen. Helft anderen Menschen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich! Freut euch mit den Fröhlichen! Weint mit den Weinenden! Hütet euch davor, auf andere herabzusehen. Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden.»
Römerbrief 12, 9-18*
Ich werde in der dunklen und trüben Jahreszeit diese Worte immer wieder lesen, auf mich und mein Leben wirken lassen und dabei vielleicht spüren, wie wohltuend anteilnehmende Gemeinschaft ist. Wenn Gottes Geist zur Wirkung kommt, gefällt mir das!
Im Auftrag der reformierten Bezirkssynode Solothurn:
Dorothea Neubert, Pfarrerin in Aetingen-Mühledorf
Gestaltung, Bossard-Grafik, Lohn-Ammannsegg.