Von Versailles bis zur Antarktis.
Eröffnet wird das neue Programm der Kulturfilmgemeinde Solothurn am Sonntag, 5. November um 18 Uhr mit dem Eröffnungsfilm des Festivals von Cannes: «Jeanne du Barry» der bretonischen Regisseurin Maïwenn, welche auch gleich die Titelrolle übernommen hat. Der Film hätte sehr gut zu den Barocktagen gepasst, was von den Kinos nicht wahrgenommen wurde. Nun kommt er im Kino im Uferbau dank der Kulturfilmgemeinde auf die Leinwand. Es ist die grösste französische Produktion des letzten Jahres und wurde in Versailles und anderen Originalschauplätzen gedreht. Um Maïwenn agiert ein illustres Ensemble. Der Amerikaner Johnny Depp ist in der Rolle von König Ludwig XV. zu sehen. Er spricht übrigens selber Französisch. Letzten Sommer als Musiker in Grenchen auf der Bühne, hier wieder als Schauspieler beweist seine künstlerische Vielseitigkeit. Als intrigierender Kardinal Richelieu ist Pierre Richard zu sehen. Der Film zeigt, wie das Dorfmädchen Jeanne zur Geliebten des Grafen du Barry wird. Dieser möchte mehr Einfluss am Hofe, so dass er dem König seine schöne Geliebte vorstellt. Doch der König verliebt sich in Jeanne und macht sie zu seiner offiziellen Mätresse, was den Höflingen überhaupt nicht behagt. Wie Jeanne sich durchsetzen kann, ist das Anliegen der Regisseurin.
Auch am Schluss der Saison steht ein königlicher Film im Programm. Im historischen, algerischen Film «El Akhira» (The last Queen) wird geschildert, wie 1515 die algerische Königin Zaphira gegen Spanien und die Piraten Krieg führen muss.
In Künstlerkreisen bewegen sich zwei Filme. Alma Mahler-Werfel war die Muse bekannter Künstler. Sie war mit dem Dirigenten Gustav Mahler verheiratet, später die Gattin des Architekten Walter Gropius, unterhielt weitere Liebschaften, so mit dem Maler Oskar Kokoschka. Bei einem gemeinsamen Anlass 1912 verliebten sich die beiden und es folgten Monate einer leidenschaftlichen Beziehung. Alma beendete sie und Kokoschka liess sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst im vornehmsten Reiterregiment der österreichischen Monarchie anwerben. Die Beziehung zwischen den beiden wird im Gemälde «Die Windsbraut» symbolisiert, welches im Kunstmuseum Basel hängt. Der Film «Alma und Oskar» wurde von der Schweiz koproduziert. Lars Eidinger ist einer der bekanntesten Bühnen- und Filmschauspieler. Ihm hat Reiner Holzemer ein intimes Filmporträt gewidmet.
Mit dem Film über Naturstimmen «Beyond Tradition» von Lea Hagmann und Rahel von Gunten und mit «Antarctica» von Luc Jaquet werden die Themen Volkstum und Klimawandel ins Programm genommen.
Helmuth Zipperlen, Solothurn