10. Festival ephemerer Kunst im Künstlerhaus S11 vom 14. bis 16. April 2023.
Das Künstlerhaus S11 zeigt während 3 Tagen 11 verschiedene künstlerische Positionen unter dem Titel «Les jours des éphémères». Dieses Festival findet bereits zum 10. Mal statt und gastiert zum 6. Mal im S11 in Solothurn.
Der französische Begriff «éphémère» bedeutet Eintagsfliege. Ephemere Kunst ist ein Überbegriff für Formen der Kunst, die sich über schnell vergängliche Darstellungen definieren. Die Kunst soll an einem Tag entstehen und auch wieder vergehen. Sie sucht nicht das Andauernde, das für die Ewigkeit Geschaffene, sondern das Momentane und hinterlässt möglichst keine weiteren Spuren, als das Erinnern an den Augenblick und hoffentlich das Weiterdenken eines flüchtigen Anstosses.
Die Jury, bestehend aus dem Künstler Meinrad Feuchter und den beiden Kunsthistorikern Michael Sutter (Kunsthalle Luzern) und Martin Rohde (S11) hat auf Grund einer nationalen Ausschreibung aus 63 Bewerbungen aus der ganzen Schweiz sowie dem nahen Ausland 11 qualitativ hochstehende Projekte ausgewählt. Als Kriterien waren neben der beschränkten Lebensdauer der Kunstwerke auch ihre Auseinandersetzung mit dem Thema des Flüchtigen und der Vergänglichkeit ausschlaggebend. Die gezeigten Arbeiten setzen sich mit Veränderungen von Aggregatzuständen, mit den Elementen, essbarer Konzeptkunst, polyphonen Sinnesein-drücken, vergänglichen Schriften und Zeichnungen, imaginären Kunstwerken und Erzählungen auseinander. Da es sich bei allen Angeboten um Prozesse handelt, braucht es etwas Zeit und Geduld und vor allem ein Einlassen.
Yuri A. beschäftigt sich mit der Essbarkeit von Kunstwerken und wird ein bekanntes Bild von Joseph Kosuth den Besucherinnen und Besuchern zum Verzehr anbieten. Bettina Diel realisiert im Gärtchen in einer performativen Aktion eine Zündschnurzeichnung. Die Solothurnerin Simone Etter bäckt einen Jubiläumskuchen aus den Zutaten, die sie zuvor von Menschen aus der Nachbarschaft gespendet bekommen hat. Lea & Adrian verfremden Kussgeräusche zu einer polyphonen Soundkulisse, die das ganze Haus füllen wird und Nadja Monnet zeichnet einzig mit ihrer Hand auf einem Samtsofa faszinierende Porträts, die sie anschliessend durch einen Handstreich wieder entfernt. Das vor allem aus Glyzerin und Gelatine bestehende Trauerkleid der Künstlerin Barbara Curti bringt das Publikum durch Wärmestrahlung zum Tränen und Schmelzen. Denise Haschke bringt Schnee aus dem Bündnerland nach Solothurn und lässt in diesem ein Selfie sich auflösen. Das übrigbleibende Wasser trägt sie anschliessend in die Aare. Claudia Grimm führt das Publikum im Haus zu Kunstwerken des Kollektivs DARTS (disappearing artists) und Anna Katharina Scheidegger erstellt ein ganzes Banquett-Stilleben aus Eis, welches nach der Schmelze Spuren auf dem fotosensiblen Papier des Tischtuchs hinterlässt. Pascal Lampert zieht mit seinem Rollstempel durch die Stadt und hinterlässt mit Wasser die Spuren des rätoromanischen Wortes «Pasch» (Frieden) für kurze Zeit auf den Gassen von Solothurn. Und Laura Arminda Kingsley schliesslich wird als Geschichtenerzählerin in der Performance «Griotte» Geschichten von der Entwicklung des Lebens auf der Erde zeichnen und erzählen.
Martin Rohde, Biberist
Termine
Freitag, 14. April, ab 19 Uhr
Einführung von Martin Rohde
Yuri A., Bettina Diel, Simone Etter, Lea & Adrian, Nadja Monnet
Samstag, 15. April, 11 bis 17 Uhr
Yuri A., Barbara Curti, Claudia Grimm, Pascal Lampert, Nadja Monnet,
Anna Katharina Scheidegger
Sonntag, 16. April, 12 bis 16 Uhr
Simone Etter, Denise Haschke, Laura Arminda Kingsley