Darmkrebsprävention, die alle bewegt.
Noch in diesem Jahr soll im Kanton Solothurn das Darmkrebs-Screening-Programm anlaufen. Inwiefern dadurch künftig Darmkrebserkrankungen verhindert werden könnten und was man nebst der Untersuchung tun kann, um das persönliche Risiko zu senken, erläuterten Fachpersonen am Infoabend Darmkrebs vom 25. April in Grenchen.
Plötzlich steht der ganze Saal, das Publikum wippt auf den Fussspitzen und es wird für einen Moment diskutiert und gelacht. Es war der interaktive Einschub von Iris Huskey, Physiotherapeutin am Bürgerspital Solothurn, der sowohl die Haltung wie auch die Stimmung der Zuschauerinnen und Zuschauer im Zwinglihaus in Grenchen auflockerte. Sie demonstrierte damit, wie man mit wenig Aufwand kleine Übungen in den Alltag einbauen kann, die Kraft und Koordination fördern. Dies hilft nicht nur bei der Regeneration nach einer Operation, sondern auch in der Prävention. Rund zweieinhalb Stunden pro Woche sollte man sich bewegen, um diversen Krankheiten vorzubeugen, so die Empfehlung.
Zuvor waren die Spezialisten Prof. Dr. Radu Tutuian, Chefarzt am Bürgerspital Solothurn und Dr. Marcello Orlandi, Leiter des Gastrozentrums Obach, auf die drängendsten Fragen eingegangen, nämlich: Wie entsteht überhaupt Darmkrebs und wie hoch ist mein Risiko daran zu erkranken? Da die Krankheit zu den häufigsten Krebsarten zählt und mit jährlich rund 4500 Neuerkrankungen in der Schweiz keine Seltenheit ist, sprachen sich beide Ärzte klar für eine routinemässige Darmspiegelung ab 50 Jahren aus. Da sich Darmkrebs durch langsames Wachstum auszeichnet, ist eine solche jedoch nur alle zehn Jahre angezeigt. Zudem dient die Methode nicht nur der Früherkennung eines Tumors, allfällige Vorstufen der Erkrankung – sogenannte Polypen – können bei der Untersuchung gleich entfernt werden.
Nicht alle Betroffenen werden durch diese Empfehlung jedoch abgedeckt, wie das Beispiel von Nicolas Blaser zeigte. Er beeindruckte im abschliessenden Podiumsgespräch sowohl durch seine Offenheit wie auch seine positive Einstellung im Umgang mit der Krankheit. Obwohl diese ihn mitten im Leben erwischt hatte und noch nicht einmal ein Jahr seit seiner Operation vergangen ist, steht er bereits wieder regelmässig auf der Baustelle und kann es kaum erwarten, «endlich wieder richtig durchzustarten», wie er ausführte.
Christoph Stapfer, Leiter Veranstaltungen, Kommunikation und Fundraising
Fotos: Daniel Lüthi, Luterbach