Kluger Rat – Notvorrat

Am diesjährigen Grafen-Event der Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg referierte Werner Meier.

Der Deitinger ist Delegierter für die wirtschaftliche Landesversorgung. Deren Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die Schweiz auch in Krisenzeiten mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen versorgt ist.

Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung ist das kleinste aller Bundesämter. Seine Organisation ist einmalig: An seiner Spitze steht nicht ein Direktor, sondern ein vom Bundesrat ernannter Delegierter aus der Wirtschaft, der diese Funktion im Nebenamt ausübt. Der Delegierte leitet das Bundesamt sowie die Milizorganisation der wirtschaftlichen Landesversorgung, die aus rund 250 Kaderleuten aus der Privatwirtschaft und aus anderen Verwaltungszweigen besteht. Seit 2016 hat der Deitinger Werner Meier dieses Amt inne. Letzte Woche sprach der diplomierte Elektroingenieur ETH am diesjährigen Grafen-Event des Vereins Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg zum Thema «Die Krisen sind zurück – wirtschaftliche Landesversorgung nötiger denn je». Werner Meier war für mehrere Unternehmungen im Energiebereich tätig, zuletzt bei der Alpiq AG in Olten als Leiter Group Security und Business Continuity Management. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet er selbstständig als Consultant für Business Continuity und Krisenmanagement. «Die wirtschaftliche Landesversorgung ist eine Organisation, in der die Wirtschaft und der Staat eng miteinander zusammenarbeiten», erklärte Werner Meier den Anwesenden des Grafen-Events. Dadurch würden beide Seiten profitieren und die Lösungen seien pragmatisch und umsetzbar. Die wirtschaftliche Landesversorgung sei dafür da, Mangellagen abzuwenden oder aber zu überbrücken. «Wäre der Staat dafür alleine verantwortlich, müsste er für jede denkbare Mangellage eine Parallelstruktur hochfahren und dauernd betreiben, was unbezahlbar wäre.»

Wichtige Pflichtlager
Meier gab sich bei seinen Ausführungen als dezidierter Verfechter des Milizprinzips zu erkennen. Denn bei Dingen, welche die Privatwirtschaft selber machen könne, brauche es nicht zwingend eine staatliche Stelle. Erst in einer Krise, wenn die Wirtschaft die Versorgung nicht mehr sicherstellen könne, greife der Staat ein. Dies sei etwa 2018 der Fall gewesen, erklärte Meier. Damals habe der trockene Sommer zu einem sehr tiefen Wasserstand des Rheins geführt, sodass die Schiffe nicht mehr voll beladen werden konnten. Um die Versorgung sicherzustellen, wurde der Markt zusätzlich mit Diesel, Benzin, Flug­petrol und Stickstoffdünger aus den Pflichtlagern versorgt. Die Pflichtlager sind ein wichtiger Teil der wirtschaftlichen Landesversorgung: In verschiedenen Lagern sind ständig Grundnahrungsmittel für mehrere Monate gelagert, dazu kommen etwa Benzin oder Treibstoffe für den Luftverkehr oder auch Medikamente. Diese Lager werden von privaten Firmen im Auftrag des Staats betrieben. Bei der wirtschaftlichen Landesversorgung wird eine permanente Lagebeurteilung gemacht. «Dabei stützen wir uns auf die Einschätzungen von unseren Experten, Risikoanalysen seitens der Wirtschaft wie auch des Bundes», sagte Meier. Im Vordergrund stünden Unterbrüche der Logistikketten. «Aber auch ein Ausfall der Stromversorgung oder Telekommunikationssysteme sind mögliche Szenarien, auf die wir vorbereitet sein müssen.»

Leere Regale
Werner Meier erinnerte in seinem Vortrag auch an die leeren Regale in den Läden zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020. «Das Problem war nicht, dass es nicht genug Ware hatte, sondern dass sich die Logistik neu organisieren musste.» Und eine solche Neuorganisation brauche etwas Zeit. Daher habe die wirtschaftliche Landesversorgung in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen Massnahmen getroffen, sodass die Lastwagen der Detailhändler unter anderem auch nachts und an Sonntagen fahren durften.

Werner Meier vergass zum Schluss nicht, an den Notvorrat zu erinnern, den ein jeder und eine jede bei sich zu Hause haben sollte. Zu diesem gehören in erster Linie lagerfähige Lebensmittel für rund eine Woche und neun Liter Wasser pro Person. Und nicht vergessen: die wichtigsten Medikamente.

Nur für Grafen und Gräfinnen
Der 2010 gegründete Verein Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg hat sich zur Aufgabe gemacht, die Stiftung Schloss Buchegg finanziell zu unterstützen. Mit abgestuften Jahresbeiträgen, (bis CHF 49.– «Gönner»; von CHF 50.– bis zu CHF 249.– «Ritter» oder «Prinzessin»; ab CHF 250.– «Graf» oder «Gräfin) gibt es differenzierte Beitragskategorien. Grafen, Gräfinnen, Ritter und Prinzessinnen werden mit Jahresprogramm, Jahresbericht, Einladungen zu Vernissagen im Schloss und einer Einladung zur Jahresversammlung bedient. Grafen und Gräfinnen erhalten zusätzlich eine Einladung zum Grafen-Event.

Undichtes Dach
Die Kulisse des diesjährigen Anlasses bot ein ungewohntes Bild: Fassade und Dach des Buechischlössli sind derzeit komplett mit Baugerüsten eingepackt, denn an Dachstuhl, Dach, Turmmauern und Keller stehen Renovierungsarbeiten an. Insbesondere beim undichten Dach sind diese nötiger denn je. Bereits in den Jahren 2012 bis 2016 tat sich auf dem Schlössli-Areal einiges. So wurden damals die oberflächlich sichtbaren Mauerzüge der einstigen Burg der Grafen von Buchegg renoviert, der Speicher saniert und in einem der Keller eine WC-Anlage eingebaut. Dank einer erklecklichen Unterstützung durch den Lotteriefonds des Kantons Solothurn aber auch des Kantonalen Baumeisterverbandes war es der Stiftung Schloss Buchegg überhaupt möglich, diese Projekte an die Hand zu nehmen.

Die aktuellen Renovierungsarbeiten sind mit CHF 150 000.– veranschlagt. Der Kanton Solothurn hat einen Beitrag von CHF 41 580.– zugesichert, der Bund CHF 29 700.–. Der Stiftung Schloss Buchegg bleiben also noch CHF 78 720.–, die sie selber zu stemmen hat. Spenden sind herzlich willkommen

Daniel Rohrbach, Brügglen

Spendenkonto Stiftung Schloss Buchegg
CH63 0839 5030 3772 0614 6
www.schlossbuchegg.ch