«SRF zu kritisieren, ist eine sehr beliebte Disziplin in unserem Land».
Am diesjährigen Grafen-Event der Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg referierte SRF-Journalist Dominik Meier. Der in Lüterkofen aufgewachsene Radio-Bundeshausredaktor erzählte von nervösen Parteipräsidenten, einflussreichen Ständeräten und warum er mit Politikern nicht per Du ist.
In seinen drei Jahren als Rundschau-Moderator wurde Dominik Meier einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Nun ist er seit einem Jahr weg vom Bildschirm und ihm sei «total wohl» dabei, sagt er vergangenen Woche auf dem Buechischlössli am diesjährigen Grafen-Event der Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg. Der in Lüterkofen aufgewachsene Meier ist seit Sommer 2022 Redaktor im Bundeshaus-Team von Radio SRF. Bei den Bucheggberger Geschichts- und Kulturfreunden referierte er zum Thema «Spannungsfeld öffentlich-rechtliche Medien – Service public». Vor der «Rundschau» arbeitete der 45-Jährige bereits elf Jahr für Radio SRF, zunächst als Regionalredaktor, später in der Inlandredaktion und zuletzt als Bundeshaus-Korrespondent sowie Moderator und Teamleiter der «Samstagsrundschau». Meier studierte Zeitgeschichte, Journalistik und Politikwissenschaften an der Universität Freiburg.
Nur wenig Veränderungen
In seinem Ausblick auf die nationalen Wahlen im Herbst sagte Meier, er wage zu behaupten, die meisten Stimmberechtigten würden dieselbe Partei wählen wie vor vier Jahren. «Der Hauptgrund dafür ist unsere Referendumsdemokratie, bei dem die Wähler immer wieder direkt in die Arbeit des Parlaments eingreifen können.» Darum hätten die Wahlen in der Schweiz nicht gleiche Bedeutung wie im Ausland und es gebe daher auch wenig Veränderung. «Erstaunlich ist daher die Nervosität, die sich in den Parteien breitmacht.» Dominik Meier berichtete von Parteipräsidenten, die sich regelmässig beklagten, sie bekämen zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei sei es aber so, dass sie beim Radio «Strichlilisten» führten, um genau dokumentieren zu können, wer wieviel Aufmerksamkeit bekomme. «Aber», sagte Meier, «SRF zu kritisieren ist halt eine sehr beliebte Disziplin in unserem Land.»
Distanz markieren
Im Gegensatz zu den Nationalratswahlen böten diejenige in die kleine Kammer etwas mehr Spannung. «Wenn beispielsweise die Mitte-Partei im Ständerat zulegt, kann dies einiges verändern.» Spannend zu verfolgen sei für ihn auch, was neue Köpfe im Ständerat für eine Dynamik auslösen könnten. Als Beispiele nannte er den einflussreichen Walliser Mitte-Ständerat Beat Rieder. Oder den grünen Glarner Ständerat Mathias Zopfi, der anders als das Gros der Grünen nicht am linken Rand politisiert. Auf die Frage, wie er mit der gegenseitigen Abhängigkeit, die Journalisten und Politiker verbindet, umgehe, sagte Meier: «Ich bin mir der Nähe sehr wohl bewusst. Deshalb ist es wichtig, Distanz zu markieren.» So sei er mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern nicht per Du. Anders verhalte es sich da bei seinen Quellen. «Die wissen ja meist auch mehr, als die Parlamentarier.»
Nur für Grafen und Gräfinnen
Der 2010 gegründete Verein Geschichts- und Kulturfreunde Bucheggberg hat sich zur Aufgabe gemacht, die Stiftung Schloss Buchegg finanziell zu unterstützen. Mit abgestuften Jahresbeiträgen, (bis 49 Franken «Gönner»; von 50 bis zu 249 Franken «Ritter» oder «Prinzessin»; ab 250 Franken «Graf» oder «Gräfin») gibt es differenzierte Beitragskategorien. Grafen, Gräfinnen, Ritter und Prinzessinnen werden mit Jahresprogramm, Jahresbericht, Einladungen zu Vernissagen im Schloss und einer Einladung zur Jahresversammlung bedient. Grafen und Gräfinnen erhalten zusätzlich eine Einladung zum Grafen-Event.
Daniel Rohrbach, Brügglen