GoodNews KW45/2021

Auf die Schnelle.

Gutes Essen ist nicht mehr nur die Domäne klassischer Restaurants. Längst sorgen Streetfood und Foodtrucks für Furore. Längst bieten traditionelle Märkte schöne Degustationsmöglichkeiten an und lassen die Klientel vor Ort fachsimpeln. Über Bio-Oliven, Schinken oder Pasta. Der Trend hat dem Fast-Food-Segment das Underground-Image abgestreift und mehr und mehr einen Premiumcharakter etabliert. Langsam aber sicher hat sich das schnelle Essen zu Slow Food entwickelt und verleiht heute auch einem vegetarischen Hotdog seine Würde. Die Liebe zum bewussten Genuss ist allgegenwärtig. Auch Unternehmen verpassen ihren Betriebskantinen ein Upgrade und setzen auf genussvolles Essen. Was der Tonträgerindustrie Ende des 20. Jahrhunderts widerfahren ist, macht sich heute in der Gastronomie breit: Die klassischen Vertriebskanäle kriegen Konkurrenz. Heisst aber nicht, dass jedes Gourmet-Startup auch eine kulinarische Offenbarung sein muss. Vielmehr ist ein sensorisches Waterloo überall zu Hause. Auch unterwegs.

Essen wird auch in Zukunft ein zentrales Thema der Alltagskultur bleiben. Mehr noch, sich weiterentwickeln und sich nicht nur auf Restaurants und die Küche zu Hause beschränken. Mir fällt auf, dass immer öfters an Orten gegessen wird, die bisher anderen Zwecken gedient haben: In Non-Food-Bereichen. Und die Strategie geht auf: Das kulinarische Angebot soll die Verweildauer der Besucherinnen und Besucher verlängern und dazu beitragen, Image-Synergien zwischen Food und Marken zu festigen. Smart. Und sehr effizient. Diese Ausgangslage kennen wir: Wie kann ein Museumsbesuch zu einem sinnlichen Gesamterlebnis werden? Richtig, wenn das Bistro genial ist. Neu boomen Kooperationen zwischen grossen Kauf- oder Autohäusern und grossen Küchenchefs. Der Trend zu dieser Art von Fusion führt auch zu einer dynamischen Ausweitung und Differenzierung der Gastrokonzepte. Ich jedenfalls freue mich auf jede mutige Idee, die in der Region Solothurn realisiert wird. Und in dieser Hinsicht sind und werden wir verwöhnt.

Simone Leitner Fischer