GoodNews KW43/22

Kein kalter Kaffee.

Vielleicht müssen wir einfach nach Alternativen suchen. Vielleicht zwingt uns unsere Vorliebe für gut geheizte Räume zum Umzudenken. Oder zur genaueren Betrachtung der Gesamtsituation. Denn unter uns gesagt: Ich möchte zu Hause nicht frieren. Ich möchte nicht zwei Pullis übereinander anziehen und immer noch eine kalte Nasenspitze haben. Aber ich möchte auch nicht ignorant, unsolidarisch und egoistisch sein. Also überlege ich mir Alternativen, wie ich genügend Energie sparen könnte. Wie, wenn ich nur noch einmal die Woche Fleisch esse? Die Kühlschranktemperatur um zwei Grad erhöhe? Das Licht nur punktuell anknipse? Und die Weihnachtsbeleuchtung ganz weglasse? Das wäre doch gut machbar. Bin ich jetzt der Lösung, Energie zu sparen, einen wesentlichen Schritt näher gekommen? Leider nein. Vielmehr habe ich eine herbe Enttäuschung erfahren: Mein Kaffeekonsum katapultiert mich in die Miesen. Die Transportwege und der hohe Wasserverbrauch im fernen Anbaugebiet machen Kaffee zu einer echten Energiesünde.

Was tun? Natürlich auf regionale Produkte ausweichen? Auf Eichelkaffee, Malzkaffee aus Gerstenkörnern oder Kaffee aus Esskastanien? Bitte nicht. Aber es kommt noch schlimmer: Diese Alternativen enthalten kein Koffein. Und schon ist mein privater «Energiefall» geklärt: Ich werde die Raumtemperatur senken. Mir gerne einen weiteren Pulli überziehen und mich mit einer oder zwei Tassen heissem Kaffee wärmen. Und, ich werde einen Schweizer Krimi lesen. In heisse Geschichten aus der Region eintauchen, die in Solothurn, Bern oder Zürich spielen. Deren Leichenfundorte ich bestes kenne und ich mich der Story ganz nahe fühle. Nur manchmal, wenn ich mich in Buchhandlungen umsehe, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken: regional wird inflationär gemordet. Ausser in Solothurn, da sind die Verbrechen noch exklusiv. Also blicken wir doch mit dem Solothurner Krimiautor Christof Gasser in den Abgrund und begeben uns in eine Geschichte voller gefährlicher Verstrickungen. Die lassen bestimmt niemand kalt.

Simone Leitner Fischer