Bild mit Äpfel darauf

GoodNews KW39/2021

Der Apfel fällt nicht weit…

Zugegeben, es gibt Früchte, die mehr Glamour haben. Die mehr gefeiert und mehr gepusht werden. Es gibt auch Früchte, die teurer sind, wohl aber auch einen ökologischen Fussabdruck hinterlassen, von dem wir jetzt gar nicht sprechen möchten. Und es gibt die Früchtchen, die zwar schön aussehen, schlussendlich aber doch mehr Wasser als Geschmack hervorbringen. Blender eben. Ich aber meine die Frucht, die unaufgeregt und massenhaft in der Kiste liegt. Einfach schön rosig vor sich hin strahlt und immer gut drauf ist. Auch nach einem Winter im Keller. Ich rede vom Apfel. Egal welche Sorte, egal welches Gericht, egal welche Tageszeit – ein Apfel passt immer und überall. Also doch: ein Langweiler? Ganz im Gegenteil. Dieser unspektakulären Frucht wird neben grosser Virtualität auch Heilkraft nachgesagt. Sie merken es deutlich: Meine Liebe zu Äpfeln ist gross. Und meine Sammlung an Rezepten ist es auch. Als Hauptakteure, in der Nebenrolle oder nur als Staffage – der Apfel fällt bei mir nie weit vom Stamm.

Und hat die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr auch Früchte getragen? Frost im April, Unwetter ab Juni, ein verregneter Sommer – das lässt Schlimmes vermuten. Doch Zuversicht bezahlt sich mal wieder aus. Zumindest die Apfelkulturen haben die ungemütliche Saison gut überstanden. Der Schweizer Obstverband geht von rund 120000 Tonnen Tafeläpfel aus – nur ein Prozent weniger als im Vorjahr. So weit so gut. Unser Kuchen, Chutney, Kompott und Most kommen auch dieses Jahr gut auf den Tisch. Das Problem ist ein anderes: Uns fehlt die Zeit. Letztes Jahr, was haben wir eingekocht, eingelegt und eingemacht. Was haben wir gedörrt und gefroren. Wir mussten ja die freie Zeit sinnvoll auffüllen – auch wenn es hie und da Einmachgläser waren. In diesem Herbst nun sind wir wieder unterwegs. Gehen an die HESO, freuen uns am neuen Programm und den alten Gewohnheiten. Und zehren stolz am Vorrat, den wir letztes Jahr angelegt haben. Unsere Arbeit während der Pandemie hat eben Früchte getragen.

Simone Leitner Fischer