GoodNews KW31/2021

Stillos ist unschön.

Kleider einkaufen im Internet sei ein Kinderspiel, behaupten die Verantwortlichen von Shoppingportalen: Einfach das gewünschte Produkt in den virtuellen Warenkorb legen und dann mit einem Klick an der Kasse bezahlen. Schnell, bequem und zeitsparend. So viel zur Theorie. Was aber, wenn jemand kein Flair für sein Styling hat? Ahnungslos vor dem Laptop sitzt und fassungslos das riesige Angebot inklusive Looks anschaut? Aber weder die passende Grösse kennt, noch den richtigen Farbton trifft? Dann wird Online Shopping zum sicheren Stilbruch. Keine Frage, die Pandemie hat Modeopfer gefordert. Ich weiss, wir haben andere, wichtigere Probleme als die Mode. Dennoch, immerhin werden rund 8,2 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr für Bekleidung ausgegeben. Mal unter uns, liebe Männer und Frauen, was ist passiert? Hat Ihnen während der Pandemie etwa die Beratung im Fachgeschäft gefehlt? Dort wo Ihre Grösse gespeichert und das richtige Blau notiert ist? Bin ich froh, ist unser Detailhandel wieder intakt.

Aber zurück zum digitalen Einkaufsbummel. Natürlich kann dieses Shoppingerlebnis bei den anhaltenden Regenfällen auch erfrischend sein. Dient der Laptop durchaus als willkommenes Fenster zur Sommermode. Wie dem auch sei: Ich schlage vor, wir akzeptieren jetzt mal das Wetter, unsere Kleidung und vielleicht sogar uns selber. Da fällt mir eine schöne Anekdote ein: Mein Vater wollte vor vielen Jahren eine Hose online kaufen. Im Feld der Mengenangabe hatte er seine Grösse eingetippt und so 48 Hosen bestellt. Geliefert wurden sie aber nie. Einer Dame beim Onlineversand fiel die absurd hohe Bestellmenge auf, rief an und klärte das Missgeschick auf. Um solche Fehler zu bemerken, braucht es Menschen. Dieses Feingefühl geht Maschinen ab. Bis jetzt jedenfalls. Und so lange dem so ist, geniessen wir es, auf individuelle Beratung und persönlichen Service zählen zu können. Auf Fachleute, die etwas können, was wir brauchen. Auf Dienstleistungen, die unser Leben vereinfachen. Schön, ist unser Alltag wieder intakt.

Simone Leitner Fischer