Good News 50/24

Oh du fröhlicher Stress!

Ach, Adventszeit! Du stressige, verrückte, hektische und doch so schöne Zeit. Bevor wir uns jetzt aber in die Melancholie des saisonalen Wahnsinns verlieren, werfen wir kurz einen Blick auf die Wissenschaft. Genauer, auf eine Studie der Universität Kopenhagen. Diese besagt, dass schon das Betrachten weihnachtlicher Bilder bei Menschen, die Weihnachten traditionell feiern, positive Emotionen auslösen. Mit anderen Worten: Das Gehirn glitzert förmlich, wenn es sich auf Weihnachten einlässt. Aber was geschieht, wenn wir uns dem festlichen Treiben entziehen? Wenn sich unser Wohlbefinden in der Adventszeit verschlechtert und an Heiligabend den Tiefpunkt erreicht? Laut psychotherapeutischen Fachleuten führt der innere Erwartungsdruck, genährt von idealisierten Weihnachtsklischees in den Medien, zu Frustration und Stress. Denn die Realität sieht anders aus. Was das mit uns macht? Wir fühlen uns wie der Grinch, der versucht, Weihnachten zu stehlen, um dann festzustellen, dass er sich selbst bestohlen hat.

Ach, Weihnachten! Voller Magie und voller Stolperfallen. Wenn die Suche nach dem Geschenk zur Odyssee oder zum logistischen Grossprojekt wird und das Weihnachtsessen Stoff für hochkarätige Dramen liefert – dann helfen Lametta und Weihnachtslieder auch nichts mehr. Dann liegt der Schlüssel zum festlichen Glück darin, den Perfektionismus abzulegen und die Unvollkommenheiten anzunehmen. Aber wie lautet nun die Lösung? Aktive Teilnahme? Ja! Wer sich in die festlichen Vorbereitungen stürzt, backt und kocht, erlebt die Vorweihnachtszeit erfüllter. Das sagen die Wissenschaftler. Mehr noch: Bewusstes Erleben von Traditionen stärkt das Wohlbefinden. Also, nichts wie los. Geniessen wir das rege Treiben, den Glühwein, unsere Familien und Freunde, die die Weihnachtszeit erst authentisch schön machen. Es sind nicht nur die Geschenke, die in Erinnerung bleiben. Es sind die gemeinsamen Geschichten und vertrauten Gespräche. In diesem Sinne: Frohe Adventszeit und fröhliches Scheitern an den eigenen Ansprüchen!

Simone Leitner Fischer