Good News 14/23

Wie der Hase läuft.

Einfach habe ich es mir dieses Mal nicht gemacht. Denn ich wollte die ganze Wahrheit. Wollte wissen, wie der Hase läuft. Also heftete ich mich an die Fersen des Osterhasen, verfolgte seine Spur und fragte mich: Was er wohl mit Ostern an den Löffeln hat? Was ihn motiviert? Ob er religiös ist? Und ob er sich dem Zeitgeist angepasst hat und Bioeier versteckt? Denn Vegetarier ist ja bereits, der alte Hase. Und ein Influencer auch: Wir Schweizerinnen und Schweizer verspeisen pro Ostersaison zwei bis drei Schoggihäsli – die Industrie produziert laut Chocosuisse rund 20 Millionen Schokoladentierchen. Ob als Dekoration oder Teil des Ostermenüs: Eier und Hasen sind die Symbole für Ostern. Deshalb sind meine Fragen doch berechtigt? Klare Antworten zu finden, allerdings schwierig. Nur so viel: Der Osterhase ist mindestens ein so grosses Mysterium wie die Auferstehung. Möglicherweise leitet sich der Begriff Ostern so ab: Hasen galten als Boten der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara.

Mein Name ist Hase. Woher die Story vom Osterhasen wirklich kommt, kann ich nicht abschliessend klären. Warum er aber so populär ist, von Solothurn bis nach Indonesien und auf die Philippinen hoppelt, dafür habe ich eine simple Erklärung – auch ohne Forschungsergebnis: Der Hase ist ein niedliches Tierchen, das viel Spielraum für schöne Geschichten, tolle Deko und feine Schokoladenkreationen bietet. Stellen Sie sich vor, Eltern würden vor der Wahl stehen, ihren Kindern Geschichten über ein Häschen zu erzählen oder über einen jungen Mann, der am Kreuz zu Tode gekommen ist? Nicht nur für Hasenfüsse eine leichte Entscheidung. Übrigens: Wir zählen zu den Glücklichen an Ostern, sind an der Quelle des Geschehens: In der «Witi» zwischen Solothurn und Grenchen tummelt sich eine stabile Hasenpopulation – wir leben in der Schweizer Hasenkammer. Und wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, fühlen sich auch andere Lebewesen gut. Denn Hasen sind wichtige Zeiger für einen intakten Lebensraum. Frohe Ostern.

Simone Leitner Fischer