50 Jahre Gabrielichor Bern – wie alles begann.
Im Sommer 1974 fand sich in Bern unter der Leitung von Hans Gafner eine 200-köpfige Schar von Sängerinnen und Sängern aus aller Welt zu einer Singwoche für mehrchörige Renaissancemusik zusammen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von der Praxis des quadrofonen Musizierens begeistert und fasziniert. In mehreren Chorgruppen im ganzen Raum verteilt zu singen war eine neue und ganz ungewohnte Erfahrung. Rasch war klar, dass diese Art des Musizierens wesentlich anspruchsvoller ist als in einer klassischen 4-stimmigen Aufstellung.
So gründete Hans Gafner noch im Herbst des gleichen Jahres den Gabrielichor Bern, dessen Name den grössten Meister der venezianischen Mehr-chörigkeit, Giovanni Gabrieli (1557 bis 1612), würdigt.
Der Gabrielichor brachte die Mehrchörigkeit nach Bern und zeichnete sich auch durch andere, damals mutige Schritte aus. Er gehörte zu den Ersten, die Aufführungen mit alten Originalinstrumenten veranstalteten und zum Beispiel auch einen Altus einsetzten, wie es zu der Zeit Gabrielis üblich war.
Den Kern der Programme bildete stets die mehrchörige Musik, so dass nebst Gabrieli auch Monteverdi (Marienvesper, Selva morale u.a. Werke), Schütz (Motetten/Exequien), Charpentier (Messe à quatre choeurs) und deren Zeitgenossen (insbesondere Vorläufer von J.S. Bach) zum Zuge kamen.
Hans Gafner wirkte 36 Jahre als musikalischer Leiter, dann übergab er den Chor an den Solothurner Dirigenten Andreas Reize, Spezialist für Alte Musik und heutiger Thomaskantor in Leipzig.
Seit drei Jahren hat Gonzague Monney, Dirigent und Komponist, die Leitung inne und führt uns nun auch durchs Jubiläumsjahr.
Für das erste Jubiläumskonzert im Juni 2024 hat sich der Chor etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Titel Mehrchörigkeit im Spiegel der Zeit, werden alle Werke, die beim allerersten Konzert des Gabrielichors im Berner Münster erklangen, wieder aufgeführt. Ihnen werden Werke zeitgenössischer Komponisten gegenübergestellt, die den gleichen Wortlaut haben. Darunter befinden sich auch drei Auftragskompositionen der Schweizer Komponisten Mathieu Constantin (*1987), Dominik Nanzer (*1962) und unseres Dirigenten Gonzague Monney (*1981). Die Spannung alt versus neu wird den besonderen Reiz dieser Konzerte ausmachen.
Die Jesuitenkirche Solothurn war von Anfang an eine begehrte Kirche für die Mehrchörigkeit und unseren Chor. Durch die verschiedenen Aufstellungen der Sängerinnen und Sänger bzw. der Chöre wirkt der Raumklang immer wieder anders.
Gabrielichor Bern, Anja Frederiksen
Gabrielichor Bern
8. Juni 2024, 19.30 Uhr, Jesuitenkirche Solothurn
9. Juni 2024, 17 Uhr, Klosterkirche St. Urban
Abendkasse: 30 | 40 | 50 CHF
www.gabrielichor.ch