Bettlachstock

Naturjuwel wird UNESCO-Weltnaturerbe.

Der Bettlachstock mit seinen zum Teil 200-jährigen Buchen erfährt globale Anerkennung: Er ist von der UNESCO als neues Weltnaturerbe anerkannt worden.

Hintergrund: Der Bund hat den Bettlachstock bereits im Januar 2020 als Bestandteil «Alter Buchenwälder Europas» und damit als mögliches Weltnaturerbe bei der UNESCO angemeldet. Das Waldgebiet an der Jurasüdflanke ist Heimstatt für teilweise bis 200 Jahre alte Bäume. Über die letzten Jahrzehnte konnte hier ohne wesentliche menschliche Eingriffe ein Naturschatz heranwachsen.

Nun kommt frohe Kunde aus China, wo das Welterbekomitee an seiner letzten Sitzung insgesamt 26 Bewerbungen für das Weltnaturerbe 2021 geprüft und davon 15 anerkannt hat: Der Bettlachstock zählt neu zu den unschätzbaren weltweiten Naturgütern unter der Schirmherrschaft der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, besser bekannt als UNESCO. Ebenfalls neu aufgenommen wurde ein zweiter Schweizer Naturschatz: die alten Buchenwälder im Valle di Lodano im Kanton Tessin.

Was Geologie und Jahrzehnte der Planung bewirken
Bereits seit 1977 gilt der Bettlachstock national als bedeutsam und schützenswert. Damals fand er als Teil der Weissensteinkette Eingang ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). Zwei flankierende Bäche haben hier über Jahrtausende durch Erosion einen «Inselberg» geschaffen, auf dem sich eine Vielfalt naturnaher Lebensräume mit einer artenreichen Flora und Fauna entwickeln konnte. Doch auch mit menschlicher Un­terstützung wurde der heutige Zustand des Bettlachstocks angestrebt: Durch zielgerichteten Landabtausch mit anderen Waldeigentümern wuchs über die Jahrzehnte ein grossflächiges Naturreservat im Besitz des Kantons Solothurn heran. In der Kernzone des Bettlachstocks – auf einer Fläche von fast 200 Hektaren – besteht seit 36 Jahren ein dauerhafter, kompletter Nutzungsverzicht. Hier kann sich die Natur frei entfalten.

Die Ausstrahlung des Bettlachstocks
Das Waldgebiet steht nicht nur im Fokus der UNESCO. Schon seit vielen Jahren forscht die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft im Perimeter des Bettlachstocks; einerseits mit einer Station zur Messung der Luftbelastung auf den Wald, und andererseits ist der Bettlachstock eines der 50 Waldreservate in der Schweiz, in denen die Entwicklung vom Nutzwald zum Urwald beobachtet wird. Interessant wird dies insbesondere auch unter dem Aspekt des Klimawandels: Modellberechnungen zeigen, dass der Buchenwald aufgrund seiner Höhenlage dem Klimawandel ebenfalls zu trotzen vermag. Gleichzeitig werden aber einige Baumarten ausfallen und neuen, wärmeliebenden Baumarten Platz machen.

Mit dem Bettlachstock verfügt der Kanton Solothurn nun schon über ein zweites UNESCO-Welterbe: Seit genau zehn Jahren befinden sich die ehemaligen Pfahlbauten am Ink­wiler- und Burgäschisee im Welterbeinventar der UNESCO.

Der freudige Anlass ermutigt den Kanton sowie die beteiligten Standortgemeinden und Waldeigentümer auch, neue Ideen zur Sensibilisierung der Bevölkerung und für die Umweltbildung rund um den Bettlachstock auszuarbeiten. Unter der Zielsetzung sanfter Tourismus stehen beispielsweise ein Besucherzentrum, eine eigene Webseite sowie die Integration des Bettlachstocks in eine allfällige Waldwanderung zur Diskussion.

Kanton Solothurn

Weitere Auskünfte
Rolf Manser, Chef Amt für Wald,
Jagd und Fischerei, 032 627 23 40
Thomas Schwaller, Leiter Abteilung Natur und Landschaft,
Amt für Raumplanung, 032 627 25 65