Kanton, Stadt und Industrie auf dem Absenkpfad in Richtung Netto-Null CO2.
Der Klimawandel ist im Gang – gute Beispiele, wie wir es hinkriegen können, ihn zu begrenzen, zeigten drei Referate an einem Anlass der 2000-Watt-Region Solothurn Ende April in der Säulenhalle des Landhauses auf.
Die Aare hilft beim Spital
Bei einem Spital mit seinen vielen Geräten ist Kühlen die grössere Herausforderung als Heizen, schilderte Alfredo Pergola, Gesamtprojektleiter Bauherr Bürgerspital Solothurn. Beides – Kühlen und Heizen – wird seit dem Neubau mit Aarewasser und Wärmepumpen bewerkstelligt. So werden nun alle Spitalbauten nicht mehr mit Strom oder fossilen Energien, sondern mit dem Wasser der Aare temperiert. Die Zuhörenden erfuhren auch, dass kantonsseitig Beton beim Neubau von Gebäuden rezykliert und idealerweise beim Neubau wieder komplett verbaut wird.
2000 Watt: Messlatte auf dem Weg zu Gold
Die Ziele der Stadt zeigte Andrea Lenggenhager auf, Leiterin Stadtbauamt Solothurn: Der lineare Gradient, mit dem die Emissionen absinken sollen (Absenkpfad) entspricht in etwa den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft. Die Stadt ist teilweise auf Kurs (Primärenergie), teilweise jedoch erst in der richtigen Richtung unterwegs (Treibhausgase). Als Energiestadt arbeitet Solothurn zudem auf den strengeren Gold-Standard hin, welchen die Nachbar-Energiestadt Zuchwil seit 2016 erfüllt.
Mit Leidenschaft 10 Jahre früher ans Ziel
Wie wichtig es ist, die ersten 50 % des CO2-Ausstosses rasch wegzukriegen, erklärte Michael Zaugg, CCO der Ypsomed AG: Wenn am (einfacheren!) Anfang nur zögerlich vorgegangen wird, wird das Klima um 4 Grad wärmer; wenn am Anfang viel reduziert wird, nur 1.5 Grad (s. Grafik). Die international tätige Ypsomed will ihren CO2-Fussabdruck bis 2030 um 50 %, bis 2040 um über 90 % reduzieren. Die Firma hat sich dazu den Science Based Targets international angeschlossen. Diese Initiative befähigt Firmen zu wissenschaftsgestützten Zielvorgaben für Netto-Null CO2. Ypsomed kann beim Einkauf mit 50 % am meisten CO2 einsparen. Die Ingenieure tüfteln nun, damit umweltfreundlichere Kunststoffe verwendet oder Wegwerfprodukte mehrfach nutzbar werden. Der Standort Solothurn spart übrigens seit 2021 dank Wärmepumpe 80 % Heizenergie.
Teil der Lösung sein
Grosse Akteure nehmen also ihre Verantwortung wahr. Lassen auch Sie sich von der Freude anstecken, die diesen zukunftsorientierten Veränderungen innewohnt, und kommen Sie mit auf diesen gemeinsamen (Absenk-)Pfad: Verändern Sie Ihren Alltag in eine klimafreundlichere Richtung – seien auch Sie Teil der Lösung.
Susanne Grütter, 2000-Watt-Region-Solothurn