Wärmestrategie

«Unsere Wärmestrategie passt zu Grenchen.»

Mit ihrer neuen Wärmestrategie treibt die SWG das klimafreundliche Heizen in der Region voran. Warum die Strategie eine echte Grenchner Lösung ist und was sie für die Hauseigentümerinnen und -eigentümer bedeutet, erklärt Lars Losinger, Geschäftsleiter der SWG.

Herr Losinger, warum braucht die Region Grenchen eine neue Wärmestrategie?
Lars Losinger: Heute nutzen rund zwei Drittel der Gebäude in der Region eine fossile Heizung. Hier besteht also noch ein grosses Potenzial, auf klimafreundlichere Wärmelösungen zu wechseln. Das Wärmegeschäft gehört für uns als Gasversorgerin seit jeher zu den Kernaufgaben. Deshalb wollen wir genau wie beim Strom auch im Wärmebereich dazu beitragen, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird.

Wie soll die klimafreundliche Wärmeversorgung der Zukunft in der Region aussehen?
Unsere Wärmestrategie basiert auf drei klimafreundlichen Wärmelösungen: Nahwärme, Wärmepumpen und Gas, das immer mehr erneuerbar wird. Ab Juli 2026 enthält unser Gas für alle Kundinnen und Kunden 15 Prozent Biogas. In den kommenden Jahren erhöhen wir diesen Anteil schrittweise. Dazu bauen wir unsere eigene Biogasproduktion aus: Zusätzlich zum Biogas aus Klärschlamm produzieren wir künftig auch Biogas aus landwirtschaftlichen Substraten wie Mist und Gülle.

Diese Strategie klingt nicht revolutionär …
Richtig, die neue Wärmestrategie setzt bewusst auf Evolution statt Revolution. Sie basiert auf dem, was wir heute schon können, und verbindet es mit dem, was morgen zählt – erneuerbare Energie, regionale Produktion und intelligente Netze. Wir haben also eine Wärmestrategie entwickelt, die zu Grenchen passt: Sie ist pragmatisch, umsetzbar und vor allem bezahlbar. Gleichzeitig unterstützt sie unser Ziel, die SWG von der Energieversorgerin zur Produzentin erneuerbarer Energie zu entwickeln.

Was meinen Sie damit, dass die Wärmestrategie bezahlbar ist?
Viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer zögern, auf eine klima-freundliche Wärmelösung zu wechseln, weil sie hohe Investitionen fürchten. Das ist verständlich. Hier setzt unsere Wärmestrategie an: Damit sind Gasheizungen, die vergleichsweise geringe Investitionen erfordern, weiterhin möglich. Durch den steigenden Anteil Biogas werden sie immer klimafreundlicher. Trotzdem bleibt Gas preislich interessant: Unsere Gaspreise liegen rund einen Drittel unter den Kosten alternativer Technologien wie zum Beispiel Fernwärme. Mit Gas heizt man also nicht nur klimabewusst, sondern auch spürbar günstiger. Und wer die Investition für eine neue Gasheizung nicht selbst tragen kann oder will, kann sich für ein Contracting entscheiden. Bei diesem Modell tätigen wir die Investitionen und rechnen die Investitionskosten in den vertraglich vereinbarten Wärmepreis ein.

Mehrere Schweizer Städte bauen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung zurzeit grossflächige Fernwärmenetze auf. Warum geht die SWG einen anderen Weg?
Ein Fernwärmenetz ist ökologisch und wirtschaftlich vor allem dann sinnvoll, wenn eine grosse Energiequelle genutzt werden kann – etwa eine Kehrichtverwertungsanlage oder eine Industrieanlage mit einer grossen Menge Abwärme. Das ist in Grenchen nicht der Fall. Hingegen besteht in vielen Stadtgebieten ein dichtes, leistungsfähiges und CO₂-arm betriebenes Gasnetz, das wir sinnvoll weiternutzen können. Hier zusätzlich ein paralleles Fernwärmenetz zu bauen, wäre mit einem erheblichen finanziellen Risiko und jahrelangen Bauarbeiten verbunden – inklusive Lärm und Verkehrseinschränkungen.

Um parallele Netze zu vermeiden, könnten Sie das Gasnetz aber mittelfristig aufgeben …
Das ist gar nicht nötig. Denn auch das Gasnetz ermöglicht es, die Wärmeversorgung bis 2050 zu dekarbonisieren: durch Biogas, grünen Wasserstoff und synthetisches Gas aus überschüssigem erneuerbarem Strom. Unser Gasnetz frühzeitig aufzugeben und stattdessen grosse Investitionen in ein Fernwärmenetz zu tätigen, wäre auch finanziell wenig sinnvoll. Wir setzen bei der Energiewende andere Prioritäten und investieren unsere Mittel in die Produktion von eigenem Biogas und in den Windpark auf dem Grenchenberg. Hier schliesst sich der Kreis, weil Wärmepumpen und die meisten Nahwärmeverbünde neben regionaler Wärme aus Luft, Erde, Wasser oder Abwärme auch Strom benötigen.

SWG, Grenchen